Lets Race in Hürtgenwald again…
Zu Gast beim MSV Hürtgenwald e.V.

Macht der Sturm Dir Nichts aus

In der Woche vor dem Rennen sitze ich in meinem wohl klimatisiertem Büro. Über die verschiedenen Medien gehen die Meldungen zum Sturmtief Sabine rund und meine Kollegen schaut zu mir rüber…
„Du fährst doch am Wochenende bestimmt wieder RC Rennen, wegen diesem Sturmtief!“

„Na ja, das ist in einer Turnhalle und 2019 hatten wir auch bei einem Rennen in Hürtgenwald ein Herbststurm, kein Problem!“

So war es dann zum Glück auch, kein Baum der durch die Glasfront der Turnhalle stürzte, kein umgestürzter Baum auf dem Schulhof und zu meinem Glück auch Nichts in dieser Art auf den Zu- und Heimwegen. Natürlich hatte das Sturmtief einen gewissen Einfluss auf dieses Rennwochenende, aber anders als erwartet.

EDGE

EDGE ist doch irgendwo der Fluch der Neuzeit. Irgendwann konnte man das Internet mit 56KB Modem nutzen, diese Zeiten sind wirklich unwiderruflich vorbei. Wenn man EDGE im Verbindungsstatus sieht, weiß man bereits, dass alles auf dem Handy was auch nur im Entferntesten mit Internet zu tun hat, in Zeitlupe vollstatten geht.
Sei es Google Maps, sei es Wetter App oder die Verkehrsinfo. Ja selbst der Facebook Status und Bilder bei Instagram sind nur eingeschränkt umsetzbar. Ab und an wenn ich in dem Waschraum der Umkleide sitze denke ich bei mir, da hat die Schulverwaltung doch bestimmt einen Jammer installiert. Auf dem Schulhof geht es, in der Umkleide und unten in der Turnhalle dann nur kriechendes EDGE mit einem Balken.

Fürsorge

Natürlich ist jeder Veranstaltungsorganisatoren auch für die Veranstaltung, für die Teilnehmer und für einen guten Verlauf verantwortlich.

Dieses kann er mehr oder weniger beeinflussen, bei manchen Veranstaltungen sind einem regelrecht die Hände gebunden, bei anderen Veranstaltungen kann man wesentlich mit seinem eigenen Engagement agieren.

An diesem Rennwochenende war es Klaus ein ganz klares Anliegen die Veranstaltung zu beenden, bevor der vorhergesagte Peak des Sturms die Eifel erreicht. Aus dem Grund wurden die Vorläufe, die Finalläufe und der gesamte Rennen Ablauf zu weit es geht gekürzt. Dafür hatten alle Teilnehmer Verständnis, keiner wollte schließlich in einem Stau wegen einem umgekippten Lkw auf der Autobahn oder wegen anderer Sturmschäden die Nacht von Sonntag auf Montag nicht zu Hause verbringen.

Auch eine solche Fürsorge zeichnet einen Veranstalter natürlich positiv aus, da es ein ganz klares Zeichen dafür ist, dass die Hauptmotivation des Veranstalters nicht die Überweisung des Nennen-Geldes ist, sondern eine glückliche Veranstaltung und die voraussichtlich reibungslose Heimreise der Teilnehmer.

Der Cup

Der HK-Cup hat auch 2019 / 2020 einen sehr familiären Hauch, im positiven Sinn gemeint. Es sind immer Tagesveranstaltungen, der Verein stellt aber am Abend vor den Rennen die Halle und Strecke bereits zum Training zur Verfügung.
Die Fahrer kennen sich untereinander und das Fahrerlager ist sehr dicht gedrängt. Auch der supportende Verein MSV Huertgenwald e.V. und der Shop HK Modellbau ist deutlich zu spüren, im positiven Sinne. Lobend möchte ich hier auch die Klasse „Hobby Jugend“ hervorheben, denn der HK Cup zeigt so, wie man auch bei einem solchen Cup die Jugendlichen fördert. Diese Jugendförderung war auch an den Jugendlichen im Fahrerlager deutlich zu spüren.

Veränderung

Ich komme dieses Mal wirklich pünktlich an und die nette Bewirtung des Sonneneck in Simonskeil hat mir auch mein Stammzimmer wiedergegeben. Darf man nach dem zweiten Besuch eigentlich bereits von einem Stammzimmer schreiben, C’est la Vie.

Ich hatte es meinen Schrauberplatz recht schnell auf zu bauen, und stehe an der Strecke. Enge Kurven, Slalom und schnelle sowie langsame Passagen. Drei Akkus bekomme ich schnell in den Teppich gefahren und langsam lichten sich auch die Reihen im „Trainingslager“. Man hörte hier und da von einigen Fahrern die private Meinung zur Strecke, aber…  Training.

Dann wurde die Strecke noch einmal massiv angepasst und ich hatte noch grade so zeit mich mit 4 weiteren Akkus einzufahren. Zum Glück hatte ich keinen Technischen Defekt, denn die Strecke führ sich jetzt doch deutlich anders.

So war es ein durchwachsenes aber doch auch interessantes Training.

Sonniges Eck

Nachdem ich auch an diesem Tariningsabend bis zur letzten Minute die zeit ausnutzte, hatte ich mir für die Pension Sonneneck extra etwas Arbeit mitgenommen. Aber durch das aufregende Training und das Stetige Fahren war ich dann doch nur noch bereit, den Fernseher an zu schalten, eine angenehme und entspannende Dusche zu genießen und dem reich der Träume entgegen zu gehen. Alle die guten Vorsätze was man nicht noch alles hätte schrauben und tun können, der Schlaf hat obsiegt.

Am morgen wurde ich dann von der Leitung bereits mit einen breiten grinsen begrüßt und es wurde ein wunderschönes Frühstück Tablett auf meinem Tisch abgestellt. Ich kann es nur erneut schreiben, es ist eine wirkliche Empfehlung, die Pension Sonneneck in Simonskeil.

Frisch ausgeruht und gestärkt trete ich die kurze Fahrt zur Turnhalle an, keine Sturmschäden, auch wenn ich diese erwartet hatte.

Prädikat „Anfänger geeignet“

Lob, positive Benennung einer Veranstaltung und alles was man sonst an überschüssigen positiven Argumenten in einen Rennbericht packt, hat oft den Beigeschmack einer maßlosen Übertreibung.
Aus diesem Grund bin ich bei Rennberichten mit den positiven Punkten immer sehr ehrlich aber doch sparsam.

Der HK Cup verdient aber ein besonderes Prädikat, er ist „anfängerfreundlich“.
Anfängerfreundlich“ was bedeutet das eigentlich? Denn wer ist Anfänger, wer ist Routinier und wer ist Profi?
Mit Anfängern würde ich alle die bezeichnen, die das erste oder zweite Mal auf einem RC Rennen erscheinen und mit dem normalen Ablauf eines RC Rennens, den normalen Verhaltensweisen und Regularien schon stark gefordert sind. Dabei reden wir nicht davon sein Setup anzupassen, immer mit einem vollen Akku zu starten oder alle Reifen fest geschraubt zu haben, denn das sind Punkte die auch Profis manchmal fehlerhaft machen. Es geht wirklich um die Leute die sich vom „freien Fahrer“ hin zu einem RC Rennen bewegen und das erste Mal einer solchen Veranstaltung, einem solchen Spektakel beiwohnen.

Hier muss man den HK Cup einfach positiv hervorheben, denn er hat eine niedrige Einsteiger Hemmschwelle und gibt auch Anfängern schnell das Gefühl nicht vollkommen unfähig zu sein und belohnt konzentrierte und gewissenhafte Anfänger mit einem Pokal, bzw. mit einer guten Platzierung. Das Fahrerfeld und die Leistung Schwellen sind durchwachsen, vom Anfänger bis zum Profi ist alles vorhanden und gibt daher auch einem Anfänger eine gute Orientierung, wo er mit seinen Leistungen steht.
Es sind genau diese Argumente und Punkte, die den HK Cup einfach anfängerfreundlich machen.

Der frühe Vogel

…fährt noch schnell zwei Akkus leer mit anderen Reifen, um diese auch noch einmal mit dem Layout der Strecke zu testen. Und da diese Reifen besseren Grip als meine Trainingsreifen hatten, war es ein richtig angenehmes „erfahren“ der Strecke.

Dann ging es an’s Setup anpassen und einstellen.

Teppich Spinne

Mein Serpent SDX4 Evo 4WD Buggy konnte ich optimal auf die Strecke einstellen. Ich hatte kein Problem mein Standard Setup auch bei dieser Streckenführung erfolgreich anzupassen. Durch die wirklich gute Bauweise verzieh mit dem Buggy auch zwei Berührungen mit der Bande, die deutlich zu hören waren und ich hatte am gesamten Wochenende keinen Defekt. Hier möchte ich mich bei Jean Knüppe und Jirka Hassler von 2-Speed für die Unterstützung bedanken.

Der Verein

Der MSV Huertgenwald e.V. ist ein bereits älterer und erfolgreicher Modellbauverein. Er verfügt über verschiedene Sparten und betreibt zusätzlich eine Outdoor Offroad strecke die auch im OR8 NRW Cup stetig unter den zu fahrenden Strecken zu finden ist. Auch beim 3ten Lauf des HK Cup ist der Verein durch ein „ausgewogenes“ und erfolgreiches Catering und Manpower Support in Erscheinung getreten.

Wind

Ab und an gehe ich aufgrund der EDGE Thematik auf den Schulhof, denn ich weiß das ich dort ein besseres Netz habe. Manche eine Frau wäre froh, wenn sie so viel Aufmerksamkeit von so vielen Männern bekommen würde, wie das Orcantief Sabine.

Schon vor dem Wochenende war einiges über dieses Sturmtief in den Medien zu lesen und natürlich hatte es alle Fahrer irgendwo beschäftigt. Letztendlich war es aber doch nur außerhalb der Turnhalle und des Gebäudes spürbar. Selbst nach der Veranstaltung auf dem Heimweg konnte man den Wind zwar auf der Autobahn deutlich spüren aber es gab weder Weltuntergangs ähnliche Szenarien noch irgendwelchen gravierenden Windbruch.

Eigener Verlauf

Qualifikation

Direkt nach der Fahrerbesprechung beginnen die Qualifikationsläufe beim HK Cup. Ich schaffe es mit meinen neuen Reifen und dem am Samstag zu Recht geschraubten Setup eine recht gute Figur zu machen. Im ersten Qualifikationslauf ist das Fahrerfeld so dicht zusammen, dass es nicht zu Überrundung kommt und alle irgendwie fast gleich viele Runden geschafft haben. Lediglich in der letzten Runde die Zeit die man zwischen dem Rennende und der Zierschleife gebraucht hat, lässt die Sortierung der Rangliste zu.
Im zweiten Qualifikationslauf werde ich vom führenden einmal überrundet und kann ihn am Ende der Qualifikationszeit nicht mehr an dieser Überrundung hindern. Grund dafür war ein Fehler im Lauf.

Finalläufe

Erster Finallauf

Der erste Finallauf steht an, aufgrund der Sortierung zwischen A und B Finale starte ich im B-Finale auf dem ersten Platz. Ich bin etwas nervös, denn aus den letzten Rennen weiß ich, dass ich mit Startplätzen die weit vorne liegen immer Probleme habe.
Es geht los und am Anfang beginne ich gleich einen Fehler ich falle auf dem Platz 4 zurück und Rolle nun das Feld von hinten auf. Die ersten zwei Runden brauche ich um in meinen Fluss zu kommen und dann geht es los ein Mitfahrer nach dem anderen kann ich überholen.
Ca. eineinhalb Minuten vor dem Ende der Final Zeit stehe ich auf dem zweiten Platz, zu dem ersten Platz sind es noch einige Sekunden. Ich bin so aufgeregt, die Luft knistert Vorspannung, auch wenn ich der einzige bin der das wahrscheinlich so sieht. Ich komme immer näher an den ersten Platz aber die Zeit rinnt mir wie Sand durch die Finger. Letztendlich sind es nur wenige Sekunden die mich von dem ersten Platz trennen als die Zeit des Finallauf zu Ende ist. Es ist der zweite Platz.

Zweiter Finallauf

Der Staat, und zu meiner eigenen Überraschung kann ich mich im Stadtgetümmel behaupten und schaffe es direkt die Position eins zu halten. Natürlich beobachte ich mit Sorge meinen direkten Verfolger, der es ebenfalls geschafft hat beim Stadtgetümmel nicht zurückzufallen und nun geht es darum den ersten Platz über die nächsten 5 Minuten zu verteidigen.
Aus dem Augenwinkel bekomme ich mit, dass mein direkter Verfolger wegen einem technischen Defekt ausfällt und ich nun den ersten Platz weiter verteidigen muss.
Klaus der bei diesem Rennwochenende auch Rennleitung ist sagt etwas, dass ich jetzt nur noch das Rennen sicher heimfahren muss, aber genau hör ich nicht hin denn ich muss mich konzentrieren um nicht Fehler zu machen.
Ungefähr zeitlich in der Mitte werde ich etwas unkonzentriert mache einige Fehler und lasse die Verfolger näher an mich rankommen, was nicht beabsichtigt war und mich wieder unter den Stress setzt genügend Abstand zum Verfolger aufzubauen. Dann kommt glücklicherweise die Konzentration zurück und ich kann es beinahe schaffen das komplette Fahrerfeld einmal zu überrunden. Am Ende des Finallauf kann ich den ersten Platz sicher einfahren.

Drittes Finale

Erneut habe ich Panik vor dem Start. Bei diesem Staat verkannte ich und mein direkter Verfolger sich und das restliche Fahrerfeld zieht an uns vorbei. Wir lösen uns und Rollen nun das Fahrerfeld gemeinsam von hinten auf. Ich benötige fast zwei Drittel der Rennzeit um mich wieder auf den ersten Platz vor zu kämpfen und die anderen Fahrer zu überholen. Ein unfassbarer Nervenkitzel, die Spannung und die Luft ist zum Knistern aufgeladen, auch wenn ich dieses nur selber erleben kann und kein anderer dieses mitfühlen wird. Ich halte den ersten Platz und muss diesen jetzt die letzten Minuten des Finales verteidigen.
Ich Steige von dem Fahrer stand herunter und rechne vor meinem geistigen Auge meine Platzierungen auf. Wenn ich mich nicht verrechnet habe sollte das reichen um B Finale auf dem ersten Platz zu sein und mit einem breiten Grinsen aber auch ein ganz klein wenig Zweifel an meiner eigenen Rechenkunst begebe ich mich auf meinen Helferposten.

Stolz

Realistisch gesehen ist mir meine Leistung von diesem Wochenende sehr wohl bewusst, ich bin Sieger des B Finales der ORE4WDSTD, also Standardklasse Buggy 4WD 1:10 Elo.

Emotional betrachtet ist es wie ein Vulkanausbruch, denn nach gefühlten unendlich vielen Rennen kann ich das erste Mal einen Pokal mit nach Hause nehmen. Dabei ist es mir ganz egal ob es wenig viel oder eine außerordentliche Leistung war diese Platzierung zu erfahren bzw. zu erreichen. Ich freue mich einfach und es ist irgendwie schön als Ergebnis eines konzentrierten Wochenendes, eines konzentrierten technischen Dienstes und guten Vorbereitung so etwas mit nach Hause zu nehmen. Als Realist betrachtet, ist mir meine Leistung sehr wohl bewusst, und ich weiß, dass es eher ein rechnerisches Glück war, dass im B-Finale die Mitfahrer so gestaffelt waren, dass ich die restlichen Fahrer hinter mir lassen konnte. Wäre es zu einer anderen rechnerischen Aufteilung der Final Gruppen gekommen, so hätte ich wahrscheinlich keinen Pokal mit nach Hause genommen.

Daraus erschließt sich mir die Frage, darf man dann auf eine solche Leistung stolz sein? Hier muss ich sagen, für meine Verhältnisse, freue ich mich darüber, dass ich einmal so was erreicht habe.

Danke

Auch wenn man es nicht immer direkt sieht, damit ein gewissen Wohlfühlgefühl entsteht, bedarf es viele Hände im Hintergrund. Da will man gar nicht wissen wie oft einzelne Vereinsmitglieder gedacht haben „Wofür mache ich, dass grade hier, wird es jemand merken!?“
Man will nicht wissen wie oft ein Helfer im Servicebereich gedacht hat: „Zu Hause bei dem Wetter wäre jetzt auch cool!“
Wir nehmen das oft als selbstverständlich hin, aber das ist es nicht. Auch nicht der stressige Job der Rennleitung.
Es ist eine Symbiose… ohne Fahrer geht es nicht und ohne Helfer im Hintergrund auch nicht.

Links

Homepage des Vereins
MSV Hürtgenwald e.V.
Homepage des Cups:
Homepage des HK-Cup (Facebook)

Andere Rennberichte (Facebook):
Roul Nebelung
Frank Wakan

Interesse

Ergebnisse

1:10 ORE4WD
Platz 1) Roul Nebelung
Platz 2) Frank Wakan
Platz 3) Stefan Petrich
B-Finale: Armin Birkenfeld

1:10 ORE4WDST
Platz 1) Sascha Hellemeister
Platz 2) Leon Herzog
Platz 3) Andreas Hüttepohl
B-Finale: Bernd Falkenhain

1:10 ORE2WDST
Platz 1) Mike Burbach
Platz 2) Detlev Kamelter
Platz 3) Leon Zohrer
B-Finale: Nino Wolff

1:10 ORE2WD
Platz 1) Markus Klein
Platz 2) David Kottus
Platz 3) Roul Nebelung

Hobby
Platz 1) Stefan Wahlen
Platz 2) Thomas Bast

Beteilige dich an der Unterhaltung

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