Warm up the engines, gentleman start the engines, ready to start

Start der HessenCup Saison 2023…

Die letzten 90 Sekunden, der Buggy rast über die Grade und beim eindrehen in die Rechtskurve übersteuert er, bricht aus und dreht sich. Es reicht, dass der verfolgende Buggy an dem 2ten Platz vorbeizieht, in der Box Fassungslosigkeit.

„Wo ist Platz 4, wie viel Abstand ist zu Platz vier!?!“ wird mir entgegengeworfen. Es kommt zu einem Gespräch zwischen Fahrer und Boxencrew. Aber der RC-Fahrer pilotiert seinen Buggy wieder auf Schlagdistanz heran und greift erneut an. Fährt technisch ein engeres und sauberes Innfield und…

…wirklich in den letzten Sekunden des Finallaufes schafft es Felix sich den 2ten Platz zurück zu holen. Sowas aber auch, da hat der junge RC-Pilot mal so richtig Cojones bewiesen, Hut ab und „Chapó“.

Ich glaube diese Sekunden Spannung kann man wirklich nur beim Rennen selber erleben und auch dann nur, wenn man den Überblick grob hat. Es ist aber diese Spannung die den RC-Rennsport so einzigartig machen, die diese Events zu Happenings machen und aus einem „am Wochenende mit RC-Cars gespielt!“ ein „am Wochenende ein RC-Rennen bestritten“ werden lassen.

Einleitung

Zur einfachen Übersicht ist der Rennbericht in Abschnitte unterteilt, diese können direkt angeklickt werden. Auch in der neuen Saison wieder zu „lang“, auf jeden Fall. unwichtig und überflüssig, vielleicht?!? Interessant und lesenswert (?), das musst Du entscheiden! ?
Zu auftretenden Nebenwirkungen gehe nicht in die Spielwarenabteilung oder zu Conrad, frage lieber Deinen RC Fahrer Freund oder den lokalen RC Modellbauhändler, bleib im Informationsnetz von “Beside the Race” hängen und ließ ggf. auch den Blogbeitrag Informationen im RC Modellbau, bleib „online“ und informiert ?, denn

“Rennen ist Leben, der Rest ist Warten!”

Inhalt

Mehr Leser als erwartet

„Eigenlob stinkt“ sagte man früher und ich glaube, heute ja auch noch. Aber ab und an muss ich gestehen, bin ich selber auch etwas überrascht. ? Ich spreche grade noch mit Sascha Fiedler der im Neben-Pavillon am Buggy schraubt. Grade als ich weiter zu meinem eigenen Pavillon gehen will, kommt noch jemand aus einem anderen Pavillon zugigen Schrittes auf mich zu. „Bist Du der, der diese Rennberichte schreibt?“ „Wenn Du ‚besidetherace‘ damit meinst, ja das verschulde ich!“ ?

Nun erläutert er, dass er diese total cool und toll findet. Ich bin etwas „überfahren“, denn damit hätte ich gar nicht gerechnet. Man kennt ja die Argumente und auch in Teilen wiederkehrende Kritik. Zu langatmig, zu oberflächlich usw. usw. usw.

Aber was soll man tun, wie will man ein komplexes emotionelles Empfinden in kurze Berichte packen, ohne dann in Standard Floskeln und simples Sponsoren Ranking abzudriften. Ich glaube, dass ich genau das nicht will und aus diesem Grund lieber längere, komplexere Rennberichte auf meinem Blog schreibe. Der Leser hat die freie Wahl zwischen „wegklicken“ und „lesen“.

Natürlich freut man sich über ein solches Feedback und hofft insgeheim, dass die Person die sich traut einem so das Feedback zu geben, eben auch die Berichte und die Links in den Sozialen Medien zu teilen. Denn nur wenn wir alle unseren kleinen Anteil dazu beitragen, erreichen wir Hobbyfremde und bringen sie zu diesem Hobby, transferieren Nachwuchs und Quereinsteiger zum euphorischen Mitstreiter.

Streckenverlauf

OK, hier (Klick mich…) kann man ja das Video zur Strecke betrachten, zwischen 2018 und 2022 hatte sich aber etwas verändert. Die 4er Sprungkombination ist einer 2er Sprungkombi gewichen, zwischen dem großen Sprungtabel und der 125° Linkskurve im Innfield war ein Kleiner Sprung hinzugefügt worden, die Abfahrt vom Tabel war etwas flacher und der 2er Sprung vor der Zeitschleife war ein Tabel geworden.

OK, gehen wir es einmal ab, Start / Ziel Grade, 90° Grade Kurve rechts, 215° Kurve Rechts, 180° Kurve Links, – neu – 2er Sprung Kombination, 180° Grad Kurve Links, lange S Kurve, 180° Kurve Rechts, Sprungtabel bzw. “Kamel” (Sprung Kombination), Rechts- Links Kurven-Kombination, leichte S Kurve mit – neu – kleinem Sprung, 90° Links Kurve im Innfield, S Kurve Innfield, 160° Rechtskurve mit innerer Erhöhung, Zufahrt Ecktabel, Ecktabel, Stufen Abfahrt, 180° Kehre, erneute 180° Kehre und – neu – kleiner Tabel Sprung , Rechts- Links Kombination, Zeitschleife, 90° Kurve Rechts.

Nun, so war wenigstens das Streckenlayout beim Hessencup Lauf 2023. Genau, es „war“ so, denn ca. 7 Tage nach dem Hessencup wurde die Strecke komplett „begradigt“, neuer Teppich verlegt und der MAC Hütschenhausen e.V. wird uns dann mit einem neuen und anderen Layout in den kommenden Monaten überraschen.

Zurzeit ist es eher eine platte Fläche…

Motoren Desaster

Aus einem der angrenzenden Pavillons hörte man am Samstag des Öfteren Motor Startversuche.

Irgendwie hatte wohl Ralf Mühl dort Probleme mit seinem Motor. Obwohl es ein Zweitaktmotor ist, ist ein Nitromethan Rennmotor bzw. Triebwerk doch auch ein wenig komplex, jeder kann sich ja die Informationen um Nitromethan Modellbaumotor auf dieser Seite (hier) ansehen. Trotzdem, dass ich mir das meiste angesehen habe und auch vieles davon verstanden habe, würde mich nicht zwingend als „Experte“ verstehen. Ich habe meinen Motor unter Kontrolle und er läuft verlässlich. That’s it, nothing more. ?

Meinen Regenmotor hatte ich in der Saison 2022 wohl „aufgebraucht“. Zu oft genutzt und er hatte so wenig Kompression, dass er die Vergasereinstellungen nicht gehalten hat. Er war jetzt wirklich in einem Zustand, dass er nicht mehr verlässlich Gelaufen ist, wie ich ja beim Rennen in M.A.C. Brombachsee e.V. – siehe auch Rennbericht hier – am eigenen Leibe schmerzhaft erfahren musste.?

Beim vorbei gehen am Samstagabend fragte mich dann Ralf noch um Rat. Erster Verdacht war, Kupplungslager defekt. Er sprang an, ging dann aber bei Reifenkontakt direkt aus. Irgendwie hatte er schon das halbe Fahrerlager gefragt und letztlich hatte er dann am Sonntag kurz nach – oder vor (?) – dem Finallauf den Fehler gefunden, eine gebrochene Kupplungsfeder.

Darum der Tipp, bei der Analyse von Nitromethan Modellbaumotor systematisch vorgehen. Kupplung, Kupplung Federn, Kupplungslagern, zieht er Motor Fremdluft, wie ist die Kompression und wie sind die Motorlager. Es ist keine Raketentechnik aber ein wenig Verständnis und Ruhe muss man einfach mitbringen. Wenn das alles „i.O.“ ist, kann man dann im Training die richtige Vergasereinstellung anhand der Temperatur Kontrolle während und nach einem Trainingslauf einstellen.

Es ist logisch und teilweise simpel, aber es wird eben doch „Einfühlungsvermögen“ vorausgesetzt. ???

Wie war es…?

Zan Buljan schlendert durch unseren Bereich des Fahrerlagers und fragt mich, wie mein letzter Lauf war und allgemein wie es mir so geht. Das tut richtig gut, denn Zan hatte ich während meiner Wintertrainings – also das Fahren im ORE 4WD STD Bereich – nicht gesehen. So kommen wir simpel in’s Gespräch über mein Setup, über das Fahrerlager und das was wir so die letzten Monate gemacht hatten. Wir hatten uns ja auch das letzte Mal beim „Regen Rennen“ in M.A.C. Brombachsee e.V. gesehen (Rennbericht hier).

Ich finde das gehört zu einem RC-Rennen einfach unverzichtbar dazu, der kleine Fahrerlager Schnack. Wenn sich da alle anschweigen würden, dann wäre es doch schon irgendwie eine etwas verrückte Situation und eine Stimmung die imho in kein Fahrerlager gehört. Aber es ist trotzdem freiwillig, wer nicht mit anderen Reden will, muss es nicht!

Eigener Verlauf

Verspätete Ankunft

Wie so oft, wenn ich mir vornehme an Freitagen anzureisen, verspäte ich mich und muss nach mehreren Punkten dann doch meine Planung korrigieren bzw. diese an die Realität anpassen.

Zum einen kam ich später als geplant aus dem „Home-Office“, zum anderen müsste ich dann noch packen, da ich dieses nicht komplett am Donnerstag geschafft hatte.

Alles im allen rollte ich relativ spät vom, Hof und der Verkehr auf der A3 und in Koblenz trugen ein weiteres Zeitpolster dazu bei, das ich noch etwas später ankommen sollte. Ich konnte aber dann doch die kalkulierte Anreisezeit von 23:30 Uhr halten.

Als ich auf die Fahrerlager Wiese rollte, waren die ersten 2 Reihen Pavillons bereits belegt bzw. reserviert und ich gab mich mit einem Platz am äußeren Ende zufrieden. Es war still, Familie Kunz und Hudy Support Station „SMI“ (Anke Müller) hatten noch Licht und 2 andere Pavillons, in denen noch am Freitag einige den Kopf in das Modell steckten und „TD“ (“Technischen Dienst“) leisteten.

Da kannte ich schon „andere“ und auch gefühlt kultigere Saison Starts, aber natürlich ist 23:30 Uhr auch eine späte Uhrzeit.

Trotz der späten Uhrzeit stand nach 2 min. jemand neben mir am Wurf Zelt und fragte, ob ich Hilfe, Strom oder Licht bräuchte. Ich begrüßte Ralph Mühl und wir unterhielten uns über Vorbereitung, Saisonerwartungen und dies und das aus dem Leben, während ich fleißig mein Wurf Zelt weiter aufbaute.

Gegen 00:35 Uhr trank ich noch ein Radler auf dem Fahrerstand, es war wirklich Stille eingekehrt.

Am Morgen gab es noch ein wenig Tetris in anderer Form, wer stellt wo und wie am besten für alle sein Pavillon auf und dann ging es relativ schnell und zügig los.

Training

Erster Trainingslauf

Die erste Gruppe und Startnummer 11. OK, wie erwartet ist der Kunstrasen durch Frühtau noch feucht. Ich habe zusätzlich noch stark abgefahrene Pneus aufgezogen und es kommt wie es kommen muss. Der Buggy hat ein unruhiges Heck und wenn man in Kurvenbelastung gleichzeitig beschleunigen will, ist ein Ausbruch des Hecks fast schon vorprogrammiert.

OK, trotzdem komme ich gefühlt gut rein und erwische mich, wie ich meinen ersten Trainingslauf mit meinen ersten Leistungen im September 2017 vergleiche (Rennbericht hier). Auch fühlt es sich so an, als hätten alle Fahrer doch Probleme mit dem Track und dem Zustand des Kunstrasens.

In manchen Abschnitten komme ich so solide in meinen Racing-Fluss, dass ich schon aus Reflex richtig reagiere und schwimme von den Rundenzeiten im unteren Drittel des Fahrerfeldes.

Kein Defekt, Kein Ausfall und gut durchgekommen.

Zweiter Trainingslauf

Ich stelle beim Setup Check fest, dass ich hinten eine Höhe von 41 mm habe und weiß nicht warum!?! Na ja, das war dann schon einmal ein Teil der Ursache, für das unruhige Heck. Spur und Sturz noch in gute Werte gebracht und ab geht es zum zweiten Versuch. Die Strecke ist trockener und ich Wechsel von „richtig stark abgefahrene“ zu „stark benutze“ Reifen. Die Setupeinstellung haben was gebracht, es ist weiterhin zu wenig Gripp auf der Hinterachse, aber sonst liegt die Cobra schon recht gut.

Es geht dann auch zügig los, alle Fahrer kommen jetzt deutlich besser mit der Strecke zurecht und auch ich selber komme gut rein und kann im Fahrerfeld gut mitschwimmen. Kein Defekt, Rundenzeiten im Mittelfeld meiner Gruppe und wenig Abflüge, da ist aber noch Luft nach oben!

Dritter Trainingslauf

Ich komme gut rein und auch gut in meinen Fluss. Drei Mal komme ich in diese berühmt berüchtigten Buggy Knäuels, also da, wo man einfach nicht vorbeikommt oder unfreiwillig und unbeteiligt von seinem Rhythmus und der Ideallinie abkommt. Gibt es immer wieder, beabsichtigt niemand und trotzdem passiert es.

Einmal bin ich beim Kamelhügel mit zu viel Risiko ran gegangen und hatte den Finger zu sehr am Gas. Zu weit gesprungen, Buggy schlägt ein und auf und landet am Ende auf dem Dach. Alles in allem kein Defekt aber weiterhin zu wenig Gripp hinten.

Vierter Trainingslauf

Vor dem vierten Trainingslauf stehen einige Punkte an. Ich habe das Kupplungslager gewechselt, da ich zu Hause bei der Montage ein absolut abgerocktes Trainings Kupplungslager eingebaut hatte. Gleichzeitig passe ich die Stabies an, hinten weicher und vorn härter um mir so mehr Gripp auf die Hinterachse zu bringen. Noch mal Setup Kontrolle und ab geht’s. Zu meinem Glück ist auch Mittagspause, so habe ich 30 min. mehr Zeit und komme mit allem gut durch.

Ich komme zu Beginn schnell und gut in meinen Runden Rhythmus. Es ist nun spürbar ausgeglichener vom Gripp her. In diesem Trainingslauf experimentiere ich etwas am Kamelhügel, komme hier aber auch ganz gut rein. Nur noch die S Schikane vor dem Ecktabel am Ende des Innfields ist etwas tückisch.

Ich entscheide mich, auf zwei Sätze der neuen Reifen zu gehen. Bernd Schmidt begrüßt mich beim Reifenkauf. So viel hätte ich ja seit Jahren nicht mehr in neuen Reifen investiert, Recht hat er. Profil der Hessencup „Hobbyklasse“ hatte sich geändert zwischen 2022 und 2023. Erkennbar war eine Zahnreihe mehr an den Seiten beim neuen Profil. Es geht an das Auswuchten der neuen Reifen.

Fahrerbesprechung

Man merkt es Florian und Marcus an. Zeitnehmer und Rennleiter kennen sich und sind ein eingespieltes Team, aber Marcus und Florian kennen auch das Fahrerfeld, den herausstechenden Charakteren und die neuen Fahrer. Es wird alles genau erläutert und niemand „mit offenen Fragen“ stehen gelassen. Letztlich nach über einer Saison muss man sagen, dass die feste Buchung von Rennleiter und Zeitnehmer dem Hessencup eine deutliche qualitative Verbesserung eingebracht hat.??

Qualifikationsläufe

Erster Qualifikationslauf

Ich hatte die neuen Reifen nicht mehr im letzten Training angefahren und war mir des Risikos bewusst. Komme auch bei meinem ersten Qualifikationslauf gut in meinen runden Rhythmus. Nun ohne Tankstopp die 5 Minuten Wertungszeit überstehen, dass sollte aber kein Problem darstellen.

Der eine Zahn mehr macht es dann doch noch zu einer kleinen Abenteuertour. 2x lege ich mich am Ende der Geraden bei der 315° Kurven-Kombination auf’s Dach. Einmal kann ich ihn auf 2 Reifen abfangen.

OK, nun war das Reifen Cuten angesagt, was das ist und wie gern ich so etwas mache, kann man hier lesen. Zwischen den Vorläufen gibt mir Tobias Breitinger noch einen Tipp. Er war als Helfer im Innfield und hatte meinen Buggy beobachtet. Er hatte mir mitgeteilt, dass ich im Innfield nach dem kleinen Sprung zu früh einlenkte. Die Reifen waren dann meist noch in der Luft was ein ruckartiges und teils unkontrolliertes Einlenken bei Buggy während der Landung erzeugte.

Zweiter Qualifikationslauf

Da der Qualifikationslauf zu Saisonbeginn am Sonntagmorgen meist „nass“ aber mindestens doch „feucht“ ist, ist dieses nun der wichtige und wertungsbringende Qualifikationslauf. Reifen und Setup stimmen, es sollte also jetzt alles möglich sein.

Mir unterlaufen 2 kleinere Fehler und ein Helfereinsatz bei der 2er Sprungkombination auf der Gegengrade. Hier war der Helfer aber bereits für einen anderen Buggy unterwegs und daher hatte ich kaum Zeitverlust. Gefühlt waren auch 2 bis 3 Topspeed Runden – für meine Verhältnisse – enthalten.

Gripp passte und die gecuttet Reifen waren nun optimal und das grundsätzliche Setup war topp.

Nun waren die technische Wartung und die Vorbereitung der Nacht angesagt.

Dritte Qualifikationslauf

Der Sonntagmorgen zeigt, dass es zum morgendlichen Frühtau noch in der Nacht geregnet hatte. Obwohl die Strecke feucht ist, fährt sie sich aufgrund des besseren Setups angenehmer als am Samstag das erste Training. Aber es sind einfach zu viele Fehler und am Ende mit Platz 8 eines der schlechtesten Qualifikationsläufe. Aber zu meinem Glück auch hier kein massiver Crash und kein Defekt.

Finale

Das erste Finale in der Saison 2023 Hessencup OR8 Hobby steht an und ein bisschen spüre ich die Aufregung und Spannung aufkommen. Habe ich an alles gedacht, habe ich beim Buggy, bei den Vorbereitungen beim Setup, beim Material oder bei einem anderen sich auswirkenden Detail vergessen? Es schwirren die Gedanken durch den Kopf und als ich am Aufwärm-Tisch stehe, denke ich mir „rien ne va plus“. Jetzt muss es klappen oder eben nicht!

Sascha Fiedler wird der Starteinsetzer, er kennt meine Vorlieben und weiß das ich viel Warmfahrtzeit liebe, Felix Spielberger wird mein 2ter Boxenhelfer und übernimmt den Funk.

Die Startaufstellung wir eingenommen, den Motor ein letztes Mal hochdrehen und dann die letzten Sekunden…

Deswegen sind wir hier, das ist das worauf wir die letzten Stunden und teils Tage hingearbeitet haben und jetzt sind es die letzten Sekunden, dass ist Leben und der Rest wird wieder Warten sein…

(Link direkt zum „gespeicherten“ Livestream – Link)

„Start“

Ich schaffe es den Start gut mit zu bekommen, Motor und Kupplung funktionieren gut und sprechen an. Ich versuche außen vorbei zu kommen, ziehe dann in die Mitte und komme dann aber nicht weiter nach vorn. Nach der 2er Kombination auf der Gegengrade bricht mir das Heck nach der Landung aus, aber meinen Platz Verteidige ich. Vor dem Kamelhügel bin ich mitten im Getümmel und lande dann dumm auf einem Curb, kann den Wagen aber noch abfangen. Der Verfolger zieht an mir vorbei und ich bleibe auch noch am Curb hängen. OK, Ruhe und jetzt ordentlich fahren. Dieses Mal habe ich meinen Platz nicht beim Start verloren, sondern erst im Innfield.

Die Ruhe und Konzentration zahlt sich direkt aus, nach dem Ecktabel kann ich drei Buggys aufgrund von Fehlern der Fahrer hinter mich bringen. Am Ende der ersten Runde bin ich auf Platz vier und an meinen 2 vorherfahrenden Buggys direkt dran. Dann ein Fehler in der Kurvenkombination und dann direkt ein Abflug in der Sprungkombination, verdammt.

Ein weiterer Fehler nach dem Kamelhügel bringt den nächsten Verfolger im Innfield vorbei. OK wieder auf 6 von 7. Runde 3 und 4 komme ich langsam wieder in einen guten Rhythmus und der Abstand zu Buggy No. 29 Maximilian Qundler wird geringer. Runde 5 erneuter Abflug nach der 2er Sprungkombination aber noch abgefangen, aber Maximilian wieder ein paar Sekunden mehr abstand.

In Runde 8 ein Abflug am Ende der Graden in der Kurve, aber zu meinem Glück auf allen 4 Pneus gelandet. Zu dem Zeitpunkt war ich auf Platz 6, Maximillian war ca. 2 ½ Sekunden vor mir und Jörg Peil verfolgte mich in einem Abstand von 2 ½ Sekunden.

In Runde 9 und 10 kommt es dann zu den ersten Überrundungen, Abstände zu Platz 5 und Platz 7 blieben aber gleich. In Runde 11 zog dann ein mich überrundender Buggy nach der 2er Sprungkombination in meine Linie, was ich zu spät bemerkte und dann auf Ihn auffuhr. Das warf mich auf das Dach aber zu meinem Glück reichten die Abstände.

Runde 12 Tanken, meine Boxencrew arbeitet hervorragend – noch einmal Danke an Sascha und Felix ?? – und der O.S. lief verlässlich auch nach dem Tanken wie ein Uhrwerk.
In Runde 17 und 18 merke ich dann, dass ich etwas unkonzentriert wurde. Im Video kann man da teilweise eine recht unsaubere Fahrweise – phasenweise – erkennen. Das baute Maximillian Vorsprung weiter aus und 01:18 Minuten vor Ende des Vorlaufs waren die Positionen doch recht stark eingefahren. Jörg hatte den Anschluss an mich verloren und ich musste Ihn bereits irgendwie mindestens einmal überrundet haben.
Im Video ist leider die Positionsanzeige zu dem Video selber etwas „asynchron“, denn die Positionsanzeige liegt ca. 3 – 5 Sekunden vor dem Video.

Am Ende komme ich mit 22 Runden in’s Ziel. Maximilian Qundler hatte sich einen sicheren Vorsprung von 11 – 12 Sekunden herausgefahren und hatte mit Ralph Mühl (Buggy No. 20) um den 4 und 5 Platz gekämpft, während Jörg Peil 2 Runden hinter mir lag.

Leider gab es hier lediglich zu Beginn einige Kopf an Kopf Fights und durch 7 Buggys war das Fahrerfeld weit auseinandergezogen. Auf der Strecke rächt sich jede unsaubere Fahrweise und bringt den Verfolger näher an dich und deinen von Dir verfolgten Fahrer wieder weiter weg.

Fazit

Was kann man nun aus diesem Rennen für ein Fazit ziehen? Am Samstagabend etwas Regen, Sonntag schönes sonniges und teilbewölktes Wetter, tolle Lokation und gepflegte Strecke. Ein ausgeglichener sportlicher Wettkampf mit einem deutlich auseinander gezogenem Fahrerfeld.

Aber gutes Setup gefunden, keine Defekte und keine großen Leistungsverluste nach der „Winterpause“ und in dem ein oder anderen Qualifikationslauf und zu Beginn im Finallauf einige gute Kopf an Kopf Fights.

Somit ein gutes Fazit, denn Rennspannung und Spaß gibt es. Wenn man selber fährt und keine Defekte hat oder wenn man als erfahrener Helfer in der Box mitfiebert…

Demut

Laut Definition bedeutet Demut, dass man die äußeren Gegebenheiten hinnimmt ohne darüber zu klagen und sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Daher wird es oft mit Eigenschaften wie Genügsamkeit, Zufriedenheit und Hingabe assoziiert. In dem Wort selbst steckt das Wort Mut. ?

Aber warum kommt das Wort und die Definition des selbigen in meinem Rennbericht vor? Weil es das Gefühl ist, dass ich am ersten RC-Renn Event im Hessencup 2023 habe. Wieder sind einige Fahrer in der Winterpause „abhanden“ gekommen, wieder andere Fahrer wiedergekommen. Allgemein ist aber in der Saison 2021 -2022 – 2023 gefühlt mehr Veränderung im Fahrerlager drin, als in den Jahren zuvor. Einige der aufstrebenden jüngeren Fahrer erleben grade wie es ist, wenn Beruf – Hobby – Freizeit in der „Work-Life-Balance“ nicht ausgeglichen ist.

Bei wieder anderen Fahrern ist es einfach das Real Life das bei dem Hobby in erster Priorität die „Pause“ Taste gedrückt hat.

Andere Fahrer sind aufgrund der hohen Nebenkosten – Benzin- und Dieselpreise & Inflation – erst einmal in die Passivität gerutscht.

Jeder einzelne abhanden gekommene Fahrer hat für sich nachvollziehbare und logische Gründe. Natürlich ist es so oder so eine ganz private Entscheidung, ob man sich den RC-Rennsport weiter hingeben will, die jeder RC-Fahrer für sich selber treffen muss.?

Ich bin an dem Wochenende in manchen Augenblicken in einem Gefühlscocktail aus Trauer, Demut und Kummer. Das ist eigentlich verrückt, denn ändern bzw. beeinflussen kann man es nicht. Zusätzlich kommt der Faktor hinzu, dass ich dieses Hobby erst seit ca. 8 Jahren bestreite, die überwiegende Mehrheit im Fahrerlager seit mehr als 15 Jahren.

Im Zeichen der Schlange

Die Serpent Cobra SRX8 ist das Rennpferd des Herstellers Serpent im Maßstab 1:8 Offroad. Er löste die Serpent Cobra 811 im Mai 2016 ab und in den 2 Jahren danach wurde die Version 1 „GP“, um die Version „Evo“ und um die Version „Pro“ erweitert. Einige der Innovationen der Version Evo und Pro sind untereinander kompatibel, wieder andere nicht.  Hier ein Forenbeitrag in dem ich versucht hatte die Unterschiede zwischen den Versionen zusammen zu fassen. (Link)

Die Cobra SRX8 kann mit ihrer Technik weiterhin sehr gut mithalten, reagiert feinfühlig auf Setup Anpassungen und ist so robust, dass er nicht gleich jede Bandenberührung und Positionskampf mit einem Defekt quittiert.

In Hütschenhausen konnte ich das Setup schnell und verlässlich auf die Kunstrasenstrecke anpassen.

Hier der Link zum Thread zum Serpent OR8 Buggy Cobra SRX8 (Link), hier der Link zur SRX8 Promo Homepage und vielen Dank an 2Speed.de für die schnelle Lieferung der Ersatzteile.

Bei Fragen zu dem Buggy könnt Ihr mich aber auch gern persönlich ansprechen.

Emotionen

„Wer ist auf Platz 4 und wie viel Abstand ist da?“ fragt mich Bernd Spielberger. In seinem Gesicht zeichnet sich die emotionale Anspannung deutlich ab, meist macht er dann ein Gesicht als wenn er der Mafia Killer von Saint Tropez wäre.  Es sind die letzten Sekunden des Finallaufes und man merkt die Spannung, sie liegt zum Zerreißen gespannt über allen. Ich check den Abstand am Monitor und antworte Bernd auf die Frage.

In diesem Augenblick schafft es Felix sich wieder auf Platz 2 vorzukämpfen. Es sind nun wirklich die allerletzten Sekunden, das erste Rennen, der erste Finallauf in 2023 und dann diese Spannung. Die Positionsanzeige bei Felix färbt sich beim Überfahren der Start- / Ziellinie blau, der zweite Platz ist sicher nach Hause gebracht.

Mit Tränen in den Augen sagt mir Bernd, dass er Felix eigentlich geraten hatte, auf dem dritten aber sicheren Platz zu bleiben und nun ist es doch der zweite Platz. Jetzt sieht man erst, wie viel Mühe, wie viel Anspannung und wie viel Erleichterung bei Bernd im Wechsel vollstatten gehen.

War er gestern Abend beim TD – Technischen Dienst – noch absolut abgekämpft und ausgelaugt, hatte Ihn die Anspannung im Finallauf richtig mitgerissen, so war es jetzt Stolz, Glück, Erleichterung und Freude die sich im Gesicht abzeichneten. Ich habe einen Kloß im Hals und Umarme Ihn, haue Ihm auf den Rücken und gratuliere.

Für manche mag es zu verbissen sein, zu viel Ehrgeiz, aber ich sehe hier einen stolzen Vater der alles was möglich war getan hat und tolle Ergebnisse mit seinem Söhnen eingefahren hat.

Aber genau diese Gefühlswelten, diese Emotionen und diese Spannung ist es, was RC-Rennsport ausmacht, der Rest ist einfach warten.

Interesse

Die Leser die ein wenig mit gelesen haben und Interesse nach mehr verspürt haben und sich fragen:
„Könnte ich da nicht auch teilnehmen?“

Ja DU kannst!
?

RC Rennen, dass kannst Du ganz einfach auch!

Eine Rennteilnahme ist so einfach, alles was Dich ggf. an der Teilnahme hindert sind Vorurteile, falsche Ängste und das bisschen fehlender Mut einmal etwas Neues zu probieren! Es ist viel leichter als man selber denkt, einmal Blut geleckt und man ist dem Rennzirkus verfallen.
Wer auch nur den Hauch eines Interesses verspürt, sollte einmal diesen Blogeintrag lesen, denn die eigene Teilnahme ist viel leichter als gedacht….

Schau Dir dazu diesen Blog an:
“Rennteilnahme ist einfach!”  ?

Der Verein

Der MAC OR Hütschenhausen e. V. betreibt sehr viel RC Modellbau, teilweise Glattbahner (Onroad) und in Teilen Offroad. Es gibt auf dem outdoor Vereinsgelände eine Skale Bauplatz, eine Glattbahnstrecke und die Offroadstrecke. Es ist wirklich toll, dass der Verein auch in den Wintermonaten in der Mehrzweckhalle der Gemeinde Hütschenhausen den RC Rennsport weiter betreibt. Die Strecke war beim ersten Rennen des Hessencups im guten Zustand. Auch ist anzumerken, dass der Verein eine ganz normale Toilette dem Fahrerlager zur Verfügung stellt, Luxus an einem solchen Wochenende.
Im Grunde ist es zu Bedaueren, das bei normalen Gastfahrertagen keine Verbrenner zugelassen sind.

Oft denken wir…

…das eine Rennveranstaltung normal ist. Das wir das als eine Selbstverständlich hin nehmen.
Wir alle wissen, dass ein Rennen viel Arbeit mit sich bringt. Nicht nur für den Fahrer, der daran teilnehmen will, die Vereine leisten unschätzbare Tätigkeiten. Das geht nur, indem viel freiwillig getan wird und indem es eine zweite und dritte Reihe an helfenden Händen gibt. Das geht nur, weil Leute mit anpacken und versuchen die Strecke in Ordnung zu halten.
Was wir nicht sehen, ist die Mühe und das Engagement einzelner Personen, im Vorfeld, am Tag und in der Nachbereitung. Ein großes Dankeschön an Steffen Kunz, der hier sehr viel Herzblut aufgebracht hat.
Letztendlich ist es das Zusammenspiel von Verein, Fahrerlager und Renn- Organisation bzw. Organisation des Cups. Denn wenn eines dieser Faktoren nicht mehr da ist, dann fällt ein solches Rennen aus. Darum möchte ich hier noch einmal ausdrücklich Danke sagen, für alle die das Rennen so gestaltet haben wie es war und für alle Fahrer, die gemeinsam den Rennsport im Hessencup in 2023 eingeleitet haben, vielen Dank.

Links:

Hier noch einmal die Homepage des Vereins:
MAC OR Hütschenhausen e. V.
RC Strecken Homepage -> Klick mich
Facebook Seite des Vereins -> Klick mich

Homepage des Hessen Cups:
http://www.hessencup.de/
Facebook Gruppe RC Hessencup -> Klick mich

Rennberichte:

Jody Müller -> Link
Felix Spielberger -> Link
Anke Müller -> Link
Anastasia Förg -> Link

Marcus Lübke -> Link
Aron Waitz -> Link
Christian Rohrberg -> Link
Christopher Förg -> Link

Mika News Artikel “Überraschender Doppelsieg” -> Link

Videos:
YouTube Stream “Live” Samstag -> Link
YouTube Stream “Live” Sonntag (3ter Vorlauf) -> Link
YouTube Stream “Live” Sonntag (Finale) -> Link
YouTube “Beside the Race” – Hessencup 2018 in Hütschenhausen -> Link

Ergebnis:

Hier geht es zu den digitalen Ergebnislisten des Rennens -> Klick mich

OR8 Expert

  1. Aaron Rönick
  2. Ivo Buljan
  3. Jochen Wiesner

OR8E

  1. Tim Kunz
  2. Marcus Lübke
  3. Ivo Buljan

OR8 Hobby

  1. Jody Müller
  2. Felix Spielberger
  3. Harry Schnarkowski

Jugendlauf

  1. Jody Müller
  2. Marlon Dengler
  3. Pierre Backe

Hinweis des Verfassers:
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Beteilige dich an der Unterhaltung

2 Kommentare

  1. Wieder ein Klasse Bericht vom Saison Auftakt in Hütschenhausen… Es war ein wirklich emotionaler Moment für mich/uns, den du sehr treffend beschrieben hast im Bericht…. Bis bald, freuen uns auf die nächsten Rennen

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