Drew nimmt seinen Racing Buggy und stellt diesen, mit einem prüfenden und überzeugenden Blick in die Startaufstellung. Erwartungsvoll geht er über die staubige Strecke und etwas verwirrt zum Fahrerstand. Die routiniert wirkende Rennleitung gibt das Startzeichen und das Rennen beginnt…
Alles das erlebe ich im Kinosessel und der Film läuft auf Kinoleinwand, also in dem Medium, in dem schon viele Helden und Welterfolge gemacht wurden. Eine deutsche Rezension zum Film “Flying Cars” aus dem Jahr 2019.
Leider ist dem nicht so und nur wer sucht findet den Film. Es ist ein Low Budget Film und zu einigen Teilen beschäftigt er sich mit RC Cars, mit RC Car Sprüngen und auch mit RC Car Rennen und Competition. Er ist 2019 herausgekommen und ob er in den USA in einem Kino lief, das weiß ich nicht 100%. Aber es ist ein Film im Spielfilmformat, der sich in Teilen mit dem Hobby das ich betreibe beschäftigt, also einmal ein Grund, ihn sich genauer an zu sehen.
Inhalt
Einleitung
Als ich für einen anderen Artikel in diesem Blog recherchierte, fragte ich einige RC Fahrer nach guten RC YouTube-Videos oder etwas in dieser Art. Durch Zufall erfuhr ich von dem Film “flying cars”. Nachdem ich den Trailer des Films gesehen hatte, die Internet Seite auf der www.imdb.com durchgelesen hatte und die verschiedenen Kommentare in den Facebook Artikeln und in den sonstigen Publikationen angesehen hatte war ich doch etwas verwirrt.
Da war er also, ein Spielfilm der unser Hobby umreißt, oder wenigstens in einem vernünftigen Licht darstellt, oder wenigstens überhaupt unser Hobby einmal in einem Spielfilm mit einfließen ließ.
BTW:
In Deutschland bekommt man den Film über Streamingdienste zu sehen, ich hatte Linkt.ree genutzt, ob es da andere und bessre gibt, kann ich so nicht beurteilen. Link
Erwartungen
Erwartungen werden ja bekanntlich durch Reize geweckt. Sei es das Kinoplakat oder die Werbung in Printmedien, Interviews und natürlich Trailer. Also legen wir gleich los:
Nach diesem Trailer hat man glaube ich ganz unterschiedliche Erwartungen. Dann legen wir mit den unterschiedlichen Kinoplakaten nach:
Die Zusammenfassung bei www.imdb.com umschreibt den Film wie folgt:
„Wenige Wochen vor seiner Hochzeit entwickelt ein zielloser Filmemacher, der in einem Bürojob feststeckt, eine geheime Obsession für ferngesteuerte Autorennen und trifft auf der Rennstrecke ein talentiertes Mädchen, das sich bereit erklärt, ihn hinter dem Rücken seiner Verlobten zu trainieren.”
Ich möchte meinem Fazit nicht vorgreifen, aber das, was der Trailer vermittelt, hält dann der Film – leider – nicht. Auch aus diesem Grund, möchte ich diesen Blogbeitrag schreiben. Es gibt wirklich nur viel verstreute Informationen, keinen Wiki Eintrag und kein Review auf Deutsch. Was ich persönlich schade finde, denn wenn unser exotisches Hobby etwas benötigt, dann indirekte und direkte Werbung bei einem breiten Publikum.
Low budget
Dazu muss man ganz klar auch festhalten, dass es sich hier wirklich um einen “Low-Budget” Film handelt. Das bedeutet kein großes Hollywood Studio stand hinter dem Film und letztendlich wurde hier mit verhältnismäßig wenig finanziellen Mitteln ein Spielfilm auf die Beine gestellt. Anscheinend gibt es eine ganze Kultur der “Low Budget“ Filme in Amerika, die mir zuvor vollkommen unbekannt war.
Ich möchte diesen Aspekt aber trotzdem ansprechen, da es die Beurteilung des Filmes natürlich beeinflusst. Es macht eben einfach einen Unterschied, ob es ein teurer Hollywood-Film ist, der Milliarden verschlungen hat oder eben einen Low Budget Film.
Zusammenfassung
In diesem Absatz möchte ich gern die Handlung zusammenfassen, da man in den normalen Internetauftritten keine schriftliche Zusammenfassung findet. Somit also ganz deutlich, „Spoiler Alarm“.
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Handlung:
Die Geschichte beginnt in dem Drew mit Sadie zusammenzieht. Beide wollen in den nächsten Wochen heiraten und sind nun schon einmal zusammen in eine Wohnung gezogen. Drew ist Webdesigner für eine Werbefirma.
Wie bei jedem Umzug kommen Sachen zutage, die man schon lange vergessen hat, und so bringt Sadie eine Kiste mit “Gerümpel” zu einem Pfandleihhaus bzw. Resteverwerter.
In diesem Gerümpel ist nun auch das erste RC Car von Drew. Nachdem Sadie von dem Verkauf erzählt, will er es zurückhaben und dabei erfahren wir auch gleichzeitig das ein normales KFZ Macken macht und anscheinend scheint es nicht mehr in einem guten Zustand zu sein.
Drew geht nun zum Pfandleihhaus bzw. Resteverwerter und schafft es gerade noch sein erstes RC Car aus seiner Jugend zurückzubekommen. Gleichzeitig gibt Sadie Drew Geld für die Reparatur des realen KFZ. Drew stellt auch fest, dass er einen kleinen Defekt an seinem RC Car aus der Jugend hat und begibt sich zu einem Modellbaugeschäft. Hier angekommen fragt er um Rat bzgl. Ersatzteile und technischer Hilfe bei dem kleinen RC Car. Dabei landet er auf dem Boden der Realität, das für sein kleines RC Car keine Ersatzteile oder Reparaturmöglichkeiten gibt.
Nun entscheidet er sich spontan das Geld was eigentlich für die KFZ Reparatur benötigt wird in ein neues RC Car zu investieren. Der Aufbau und die ersten Testfahrten in der Garage verheimlicht er Sadie, da er ihr nicht die Wahrheit über den Verbleib des Geldes beichten will. Er entschließt sich an einem RC Car Rennen teilzunehmen und filmt dort die verschiedenen RC Car Fahrer und das gesamte Treiben.
Das erste Rennen fährt er mit, hat aber auch einen Defekt nachdem er einige unglückliche Fahrszenen zum Besten gibt.
Nun entscheidet er sich, das RC Rennen doch nicht so toll zu sein scheint, wie gedacht und will das RC Car wieder zurückgeben. Aber auch hier hat er keinen Erfolg, er will es nun reparieren um es dann zu verkaufen und trifft an der Strecke Rachel. Rachel berichtet Ihm von einem Wettbewerb, wo der weiteste Sprung eines RC Cars als Ziel gilt.
Er beginnt mit Rachel zu trainieren und versucht sich in dem Bereich RC Car Fahren und RC Car Sprünge zu verbessern. Sein Umfeld, sein Alltag, die anstehende Hochzeit und vieles mehr wird in seiner persönlichen Empfindung unwichtig. Auch ärgert es Ihn, dass er nicht über dieses „RC Car Competition“ Ding berichten darf, wie er es will.
Neben der eigentlichen Story trifft Drew einen alten Kumpel der Ihm von einem lukrativen Job erzählt. In diesem scheint er gut zu verdienen und kann so einige als „Kind im Mann“ erleben. Auch das lässt Drew seine Situation kritisch betrachten und Zukunftsängste aufflackern.
Im Laufe der Zeit entfremden sich Drew und Sadie und zusätzlich gibt es noch einen Streit mit Rachels Vater, dem Besitzer des Modellbaugeschäftes. Sadie teilt Drew mit, dass sie ggf. Ihre Gesangskarriere noch einmal beleben will und auf Tour gehen würde.
Obwohl Rachel keine Erlaubnis hat, begleitet Sie Drew zu dem „Sprungwettbewerb“ und beide machen sich auf die Reise. Das bereits kränkelnde Kfz gibt just bei der Reise den Geist auf, auch entwickelt sich zwischen Rachel und Drew eine freundschaftliche Beziehung.
Beim Wettbewerb selber schafft es Drew nicht und zerstört sein RC Car, woraufhin Rachel Ihren Wettbewerbs Buggy leiht, aber auch dieser wird von Drew beim Sprungversuch zerstört.
Es kommt zum Streit, und beide machen sich zurück in die Heimat und ihren Alltag. Für Rachel gibt es Ärger, weil sie nicht die Erlaubnis hatte zu dem Wettbewerb mit Drew zu fahren, für Drew bricht sein Konstrukt aus Lügen, halbwaren Aussagen und Verweigerung der Realität zusammen. Er verschenkt die Reste seines defekten Buggys, verlässt Sadie. Der Film endet, als er Rachel an der Strecke besucht und mit Ihr das Gespräch sucht.
Verschiedene Aspekte / Blickwinkel
In meiner Recherche und bei dem Betrachten des Filmes kamen mir verschiedene Aspekte und Blickwinkel in den Sinn, wie man diesen Film deuten kann. Ich fand es sehr interessant, wie sich dieses „hässliche Entlein“ bei einiger Betrachtung und einiger Überlegung dann doch zu einem interessanten Film entwickeln kann, auch wenn mein Hobby ganz klar nicht im Mittelpunkt steht. Grundsätzlich darf man auch nicht vergessen, dass der Film als „Drama“ und nicht als „Komödie“ eingestuft ist. Aus diesem Grund habe ich verschiedene Aspekt Abschnitte gemacht, hier das Ergebnis:
Der „erste“ Eindruck
Den ersten Eindruck gewann ich kurz nachdem ich alle mir zur Verfügung stehenden freien Informationen gesammelt hatte und den Film einmal schnell nachdem ich ihn gekauft hatte durchgeklickt bzw. durchgezappt hatte. Da es keine deutsch synchronisierte Tonspur gibt, wird jeder Zuschauer dazu verdammt, den Film in der originalen Sprache zu sehen. Da ich ja Betreiber dieses „Sportes“ bin, macht der Film beim ersten „durchsehen“ einen sehr gemischten Eindruck auf mich. Die vielen Fehlentscheidungen des Hauptcharakters , seine Situation das sich Bald in seinem Leben etwas gravierendes Ändern wird und die Art und Weise wie er sich mit jeder neuen Entscheidung immer ein Schritt weiter ins Chaos stößt, machen auf mich ein wenig den Eindruck eine amerikanischen / Hollywood like Teenager oder High-School Komödie. Also ein Mix aus “Gorp” – Im Sommercamp ist die Hölle los, Nie wieder Sex mit der Ex und Die Hochzeit meines besten Freundes.
Wobei die gefühlten Anteile aus den jeweiligen Filmen stark variieren. Wir kennen sie alle, die Filme wo es um Pfadfinder geht, um High-School Klassen, dieses „eigentlich hassen wir uns aber am Ende des Films haben wir uns verliebt“ Thema, das in so vielen mittelmäßig bis schlechten amerikanischen Spielfilm, manchmal auch in Komödien zum Grundsatzgerüst des Films gehören.
Intension des Autors / Regisseurs
Antwort von Dave Hill in einem der Interviews:
Dave – I just wanted to tell an honest story. Drew was a guy who’s life was kind of moving forward without him being fully on-board. He was weak-willed, and let his small, bad decisions pile up until his life was totally unmanageable. And isn’t that how it usually goes for us? We don’t make changes until we are forced to. Really, the only good/decent choice he makes is near the end. The rest of the film he is pretty much just bumbling through his life, but in the end, moving it in a direction that he needed to go.
Übersetzung:
Ich wollte einfach eine ehrliche Geschichte erzählen. Drew war ein Typ, dessen Leben sich irgendwie vorwärtsbewegte, ohne dass er voll dabei war. Er war willensschwach und ließ zu, dass sich seine kleinen Fehlentscheidungen häuften, bis sein Leben völlig unkontrollierbar wurde. Und geht es uns nicht normalerweise auch so? Wir ändern nichts, bis wir dazu gezwungen werden. Wirklich, die einzige gute/anständige Entscheidung, die er trifft, ist gegen Ende. Den Rest des Films stolpert er einfach nur durch sein Leben, aber am Ende bewegt er es in eine Richtung, die er braucht.
Beachtet man diese Intension kann man das dramatische des Films erkennen und versteht, dass das Hobby „RC Car Competition“ hier lediglich ein Stilmittel ist, um eine exotische Freizeitbeschäftigung, einen exotischen Sport in die Geschichte mit einzuweben. Es hätte auch Sportangeln, Traktorreifen Pulling oder Rasenmäher Rennen sein können, aber es war RC Car Racing.
Beachtet man zusätzlich den Verlauf des zunehmenden Chaos und Lügengerüst in Drews Leben, dieses „dahin Leben“, so finden wir uns ggf. selber in Ihm zu einem kleinen Teil wieder. Leben wir nicht auch alle in unserem Alltag verhaftet und täglich an unsere Grenzen „des möglichen“ stoßend? Sind wir nicht alle konservativ erzogen und leben den Traum des einfachen Menschen? Nicht viele von uns wollen nach Australien auswandern, in Kanada in einer Blockhütte leben oder den Mont Everest ohne Sauerstoff besteigen. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, denn der Großteil meiner Leser ist „normal Bürger“, aber schlimm wird es, wenn Fehlentscheidungen nicht durch Konsequenzen, angepasste Folgeentscheidungen oder Korrekturen beherrscht werden, sondern durch weitere Lügen kaschiert werden. Das führt bei vielen zu einer immer aussichtsloseren Lebenssituation und letztendlich zu einer dramatischen Sackgasse. Auch wenn es mein geliebtes Hobby war, dass der Regisseur hier als Stielmittel verwendet hat – und ich vieles aber kein „Drama“ damit verbinde -, so erzählt er eine mahnende Verdeutlichung von dem, was ein überdimensioniertes Lügenkonstrukt bewirken kann. Er verdeutlicht, was passieren kann, wenn man „so vor sich hin Lebt, halbherzige Entscheidungen trifft und neben der Realität herläuft“. Letztendlich offenbart sich im Film Besserung, wenn am Ende bewusst getroffene Entscheidungen mit klar akzeptierten Folgen getroffen werden.
Träumen leben
In einer Rezension kommt der folgende Satz vor:
„Anyone would enjoy this film for its perfect nostalgia factor for those who grew up with RC cars, or for its strong calling to those who pursue their hobbies and dreams.“
Übersetzt: „Jeder kann diesen Film genießen, denn er hat den perfekten Nostalgiefaktor für alle, die mit RC-Autos aufgewachsen sind, oder er ist ein starker Aufruf an alle, die ihren Hobbys und Träumen nachgehen.“
Man könnte es auch die philosophische Betrachtung des Films nennen, aber wir müssen uns die Frage gefallen lassen:
Ist es nicht wichtig, „Träume“ zu leben?
Dieser Satz sollte in uns die Frage aufwerfen, ist es wichtig seine Träume entgegengesetzt zu unserem Alltag, den gesellschaftlichen Zwängen und Erwartungen und ggf. entgegen gesetzt unserer Komfort Zone zu leben.
Ja, wenn man älter wird, wenn man „erwachsen“ wird, dann stellt das Leben anderer Herausforderungen im Job, in der Beziehung, in der Familie und in unserem Leben auf. Ich wünsche, dass diese Herausforderungen von uns eingeleitet und nicht durch tragische Schicksale ausgelöst sind.
Wir alle kennen das, um in unserem „realen Leben“ / dem Alltag durch zu stehen, benötigen wir Menschen Träume, die wir als erreichbares Ziel vor uns haben. Träume die wir anstreben und die für uns realistisch zu erreichen sind. Wir dürfen das nicht aufgeben, weil unsere Evolution, unsere Gesellschaft sich oft durch das „Erstreben von Träumen“ und das Streben nach „besserem“, eine Weiterentwicklung erreicht hat. – Was ein Pathos, aber so ist es ja leider –
Das mag sehr philosophisch klingen und viele werden Kopfschütteln sagen, das es zu viel Pathos in sich trägt. Aber es erscheint uns nur zu viel Pathos zu sein, weil wir keine Bezugspunkte oder eben andere Bezugspunkte haben. Es kommt immer darauf an, in welchem Bezug wir Lebensträume sehen, welche Möglichkeiten uns gegeben sind und welche wir selber „bewirken“ können.
Zum Beispiel hat ein Spieler einer Fußball Nationalmannschaft eine realistische Möglichkeit „Weltmeister“ zu werden und sein Leben richtet sich danach aus, ein RC Rennfahrer oder ein Rasenmäher Traktor Rennfahrer kann wohl auch deutscher Meister bzw. Weltmeister werden, aber alle drei haben sehr unterschiedliche Bezugspunkte an dem sich dieses Streben messen und realistisch einschätzen lässt.
Das ist nicht immer leicht, denn der Rahmen der gesellschaftlichen Zwänge engt uns ein. Aber in manchen Augenblicken unseres Lebens können wir unsere Träume Realität werden lassen und einfach genießen, ab und an muss man ggf. mit kleinen und erreichbaren Träumen beginnen und hat dann ggf. die Möglichkeit größere Träume in Angriff zu nehmen.
Schade ist, dass der Film ja die Geschichte eines „Anti Helden“ erzählt und nicht von jemanden der seine Träume erfolgreich beendet.
More Racing
„Wish this movie was more about racing instead of bashing.“
Ich glaube diese Satz aus einer Rezension muss ich nicht übersetzen. Allgemein werden die meisten, die das Hobby professionell oder semi-professionell betreiben, einen faden Beigeschmack bei dem Film haben.
In den vielen Interviews die Dave Hill vor dem Release des Films gegeben hat, wurde klar, dass er selber nie RC Racing ambitioniert war. Man hatte zwar einige Kontakte in die Racing Community, aber die Grundstory war eben eine andere.
Wurde jemand wirklich nach einem RC Rennen hinschmeißen, dann aber auf Teufel komm raus für ein „Pausenfüller“ Wettbewerb so viel Mühe investieren, um den „außergewöhnlichsten Sprung“ mit einem RC Car leisten zu können?
„Unrealistisch“ – um es kurz zu sagen.
Vielleicht ist es das auch nur für mich, da ich dem Bashing „Nichts“ abgewinnen kann und ich es faszinierend finde, an Wochenenden auf RC Rennveranstaltungen um die letzten Plätze der Rangliste zu kämpfen. Aber die ein oder andere Rezension lässt vermuten, dass viele „Zuschauer“ ähnlich empfunden haben.
Das ist schade, denn mit ein wenig mehr Ambitionen im Bereich „RC Competition“ hätte man eine Handlung mit einem „mehr an die Realität“ angenäherten Story schreiben können. Vielleicht wäre Drew ein Ausnahmetalent gewesen und hätte sein reales Alltagsleben in Konkurrenz zu seiner „Racing Karriere“ stellen müssen und ein „simpler“ Defekt hätte Ihn dann im Finale seinen Titel gekostet und dann wäre alles im Chaos versunken…
Wer meine Rennberichte kennt, weiß, dass ich das ein oder andere Mal über Schicksal und Tragik schreibe. Über Situationen wo „Mechaniker Zufall“ die Rennergebnisse schreibt und die Protagonisten lediglich Verwalter des Ergebnisses sind.
Wir werden es nicht erfahren, warum Dave Hill diesen Weg gewählt hat, der doch vielen RC Rennfahrern eher untypisch, ja sogar wirklich unrealistisch vorkommt. Vielleicht bin ich aber auch zu sehr in meiner Wahrnehmung gefangen und vielleicht ist es wirklich für einig erstrebenswert, in einer Pausenfüller Aktion etwas Einmaliges zu leisten.
Behind the Scene
Nur in einigen Interviews und auf der Facebook Page findet man einige Bilder vom Set.
Überraschend
Wenn man nun betrachtet, wie viel man in diesen Low Budget Film interpretieren kann, wie viel man aus Ihm herauslesen kann, wie viel Drama und Tragik darin enthalten ist und sein könnte, merkt man, dass der erste Eindruck täuscht.
Lebensabschnitte, Beziehung, Selbstwahrnehmung und Selbstbetrug, aber auch der Flucht vor Realität und die Schnelllebigkeit von manchen Jobs und deren Versprechungen. Schaut man zwischen die Zeilen, so hat hier Dave Hill recht viel und auch sozialkritische Aspekte mit eingewoben.
Leider ist es kein Hollywood Drama wie einige Kino Filme, die den Rennsport besser umfasst haben, aber wir müssen uns daran erinnern, dass dieses nicht das Ziel von Dave Hill war, auch wenn wir es als Betreiber & Förderer des Sportes gewünscht und gehofft hätten.
Aber es ist in einem kleinen Spielfilm ein kurzer Auftritt von einem Sport, der seines gleichen sucht, der „sportliche Fairness“ und „Hilfsbereitschaft“ ganz anders definiert und bei dem ein RC Rennen eben mehr als nur die kurzen Szenen des Films sind. Schade das dieses „Flying Cars“ nicht vermag mehr „rüber“ zu bringen und somit diese Emotionen nur stark eingeschränkt vermitteln kann.
Zitate / Aspekte
In diesem Abschnitt möchte ich Aspekte aufbringen, die bei normaler Betrachtung zu schnell unter gehen bzw. einfach übersehen werden.
„Du hast nun für 600$ den schnellsten Buggy gekauft und merkst jetzt, dass man auch Talent braucht?“ sagt Rachel zu Drew, als Sie ihn nach seinem ersten RC Rennen auf der Strecke wieder trifft.
Es ist ein viel zu oft gemachter Fehler in – eigentlich – jedem Sport wo man von der „Freizeitbeschäftigung“ hin zum semiprofessionellen bis hin zum professionellen Betreiben wechselt. Man kauft sich teures Material, oft ohne auf die Tipps der anderen zu hören. Ich glaube wir Menschen neigen dazu, dass wir in uns die Hoffnung tragen – und den Werbeversprechen dann doch indirekt glauben – das teure und qualitativ hochwertige Materialien; fehlendes Training, Talent und auch in Teilen Wissen „ausgleichen“ kann.
Natürlich ist es ein Trugschluss und grade beim RC Racing ist es eine Kombination aus fahrerischem Können, Setup und Tagesverfassung der Strecke.
„Ich kann den Short Cours Truck empfehlen, leicht zu fahren und verzeiht einiges. Der Wettkampf Buggy nimmt den Spaß aus der Sache!“ sagt der Verkäufer zu Drew, als er sich zum spontanen Kauf entscheidet.
Ich würde nicht sagen, das Buggy Fahren den Spaß nimmt, aber es ist eben komplexer. Nur auf die Maximale Geschwindigkeit zu hören, wie es Drew macht, ist ein grundsätzliches Problem. Aber schaut man in viele Kaufempfehlungen in Foren, ist es oft ein Parameter der von Fragenden angegeben wird, ohne die Schwierigkeiten hoher Geschwindigkeiten zu erfassen.
Spontane Käufe
Natürlich will man, wenn man sich zum Besitz eines RC Cars entschlossen hat, auch schnell wissen, wie es ist, ein solches zu bewegen. Viele an dem Hobby, an dem Sport Interessierte verfallen dann in eine Spontanität die fast an Panik erinnert.
Das Minimaxprinzip wird angestrebt und bewirkt oft das Gegenteil. Es wird das günstigste aber ggf. auch unpassendste RC Modell oder umgekehrt, das teuerste und trotzdem unpassenste – oft – spontan gekauft, weil man sich keine Zeit zur Recherche, Frage, Hilfe oder Diskussion nimmt. Dabei gibt es in einigen – fast allen – Foren sogar extra Bereiche für Einkaufsfragen (Link zu einem solchen Forenbereich).
Auch dieser Effekt kommt in dem Film ganz versteckt und wahrscheinlich „unbewusst“ rüber.
Kinofilme zum Rennsport
Wenn man in einem Blog in dem es um RC Rennsport geht einen Beitrag über einen Spielfilm schreibt, kann ich dieses nicht machen, ohne die großen überragenden Rennsport Kinofilme zu huldigen. Das soll auf keinen Fall ein Vergleich sein, denn das wäre gegenüber dem “Low Budget” Film sehr unfair.
Den großen Rennsport mit seiner früheren Brutalität und Dramatik umfassen wohl die folgenden Kinofilme meiner Meinung nach am besten – die Reihenfolge spiegelt keine Rangfolge wieder – :
RUSH
Link zum Wiki Eintrag des Films – Link
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Le Man `66
Link zum Wiki Eintrag des Films – Link
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Grand Prix
Link zum Wiki Eintrag des Films – Link
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Le Mans
Link zum Wiki Eintrag des Films – Link
Der Film der auch Pate des Spruchs „Rennen ist leben, der Rest ist Warten“ ist.
Fazit
Das Fazit zu dem Film fällt mir nicht leicht, ich bin hin und her gerissen. Ich finde es toll, dass unser Sport mit dem Film ggf. mehr Menschen in der Gesellschaft erreicht hat. Ich finde es aber auch schade, dass es ein Stilmittel ist, ein Drama zu erzählen.
Ich finde es toll, dass überhaupt jemand in einem Spielfilm „RC Competition“ verwendet hat und bin gleichzeitig enttäuscht, dass es eigentlich gar nicht um RC Rennsport geht.
Ich finde es gut, dass der Film uns ermahnt, Entscheidungen bewusst zu treffen und unser Leben bewusst zu leben, auch wenn ich verärgert bin, dass dieses faszinierende und fesselnde Hobby nur einen kleinen Nebeneffekt darstellt.
Natürlich schneidet der Film auch das Thema Beziehung, Gleichberechtigung und Partnerschaft an. Vertrauen, Treue, Ehrlichkeit und auch die Fassette, dass man eben irgendwie und irgendwann „erwachsen“ wird bzw. bedenken muss das das eigene Handeln in einer Beziehung sich auch auf den Partner und auf die Beziehung selber auswirkt.
Ich finde es schade, dass eine – aus meinem Blickwinkel – unrealistische Story erzeugt wurde, was für mich nicht nachvollziehbar ist. Aber ich bin auch dankbar, dass unser Hobby überhaupt Beachtung findet und nicht alle als Anti-Nerds dargestellt werden.
BTW:
Rennteilnahme an RC Rennen ist – in der Realität – einfach, mehr darüber erfährst Du hier, Link.
Links
Es gibt keinen realen Wiki Eintrag und die Homepage des Films unter der „COM“ Domain scheint offline zu sein. Aus diesem Grund habe ich hier eine Zusammenstellung der Links aufgeführt.
Galerie
Die Bilder wurden den Homepages www.imdb.com und https://www.facebook.com/flyingcarsfilm/ entnommen.
Hinweis des Verfassers:
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