In diesem Beitrag geht es um meinen jüngsten Zuwachs in meiner Serpent RC Car Familie. Warum ein “Short Cours Truck”, warum ein Serpent Baukasten und was ist das Besondere an diesem.  

Die Vorgeschichte 

Im Grunde wollte ich ja nie einen „Short Course Truck“ fahre bzw. haben. Als ich bei meinem ersten Besuch eines „Elo Rennen“ mit Kai Killmann diese Fahrzeuge im NORC sah, hatten diese nicht mein Interesse geweckt. Sie sahen lustig aus, aber erinnerten doch etwas an Schildkröten oder große Käfer, wenn sie einmal auf dem Dach liegen. 

Erst bei meinem Rennen beim Panik Team Troisdorf war mein Interesse geweckt. Als einer der Fahrer seinen „aus der Nähe“ betrachteten SCT (allgemein gültige Abkürzung für Short Course Truck) an meinem Pavillon vorbei trug, sah man, wie riesige dieser doch war. 

Ich glaube es waren gleich mehrere Punkte die mir die SCT attraktiv erscheinen ließen.

Realistisch wirkende Karosserie
Ja, wenn man sich die Videos aus den USA so ansieht, dann muss man den SCT wirklich zugestehen, dass es die wohl am realistischsten aussehenden RC Cars sind, die im RC Rennsport betrieben werden. Wenigstens hatte / habe ich diesen Eindruck.

Etwas Abwechslung
In der SCT ist Losi – aus meiner Sicht – schon stark präsent. Wenigstens beim kurzen Beobachten des Laufes im NORC beim Panik Team Troisdorf sah es so aus. Aber wenn es ein solcher „Einheitsbrei“ ist, grade dann fallen ja Exoten auf und ich könnte mit einem Serpent SCT etwas Abwechslung rein bringen.

Tuchfühlung
Ich liebe es, wenn Buggys und die jeweiligen RC Rennpiloten fair und taktisch gut fahren. Wenn die Piloten sich gegenseitig mit Respekt behandeln und bei einem ungewollten Vorteil den Gegner unaufgefordert überholen lassen.
Aber bei den SCT Rennen war es auch interessant anzusehen, dass hier ganz klar mit Tuchfühlung gefahren wurde.

Schönes Fahrbild
Das Einfedern in den Kurven, das Durchfedern nach Sprüngen und das Schlucken der Federung von kleinen Unebenheiten.

Alles das macht das Fahren mit SCT – aus meiner Sicht – recht interessant und attraktiv.

Der Entschluss stand fest, so etwas muss ich auch haben, einfach nur zum Fun, also wirklich ohne großen Optimierungs-Gedanken. 

Die Recherche 

Schnell hatte ich herausgefunden, dass die eigentliche SCT Klasse eher auf dem absterbenden Ast und rückläufig war. Das die aktuellen Fahrzeuge einen „Mittelmotor“ besaßen, 2WD Heckantrieb besitzen und das meine bevorzugte Modellbaufirma auch einen SCT heraus gebracht hatte, so um 2014. 4WD SCT gibt es natürlich auch, nur nicht so viele Rennklassen dafür. Da Serpent anscheinend primär für den amerikanischen Markt mit wohl vielen Lehmstrecken produziert, hat der Serpent einen Heckmotor. Hier hatte mir Hanno van den Boogaard, der auch RC Car Video betreibt, mit vielen Antworten auf 1001 Fragen sehr geholfen. 

Überlegungen 

Ich könnte mir nun also einen Heckmotor betriebenen 2WD SCT von Serpent zulegen, oder einfach die Karosserie von Serpent über einen anderen gebrauchten SCT „stülpen“. Ich fing also an, mich mit den aktiven SCT Fahrern aus dem NORC zu vernetzen. Da ich mit Hanno schon allgemein gute Kontakte hatte, fragte ich Ihn zu dieser Klasse aus. Er berichtete mir auch, dass Thorsten „Frosch“ Schmitz einmal einen SCT von Serpent gefahren ist. Gerüchten zu Folge hatte dieser einen Mittelmotor. Also nahm ich auch mit Thorsten Kontakt auf und fragte Ihn über diesen SCT aus.  

Die Entscheidung 

Thorsten wollte seinen eigenen SCT von Serpent nicht verkaufen. Er machte mir aber das Angebot, mir zu beschreiben welche Umbaumaßnahmen nötig sind, welche Zusätzlichen Teile des Serpent Spyder SX2 MH ich zusätzlich benötige und die extra dafür von Ihm „produzierte“ Chassisplatte zu bekommen. OK, die Entscheidung stand fest, ich wollte diesen Umbau nachbauen. 

Verlauf 

Über die Sommermonate organisierte ich mir eine Karosserie, ein SRX2 SC Baukasten und anhand der Teileliste von Thorsten die notwendigen Zusatzteile. Regler, Motor, Fernsteuerung und Transponder kamen im Laufe der Monate hinzu. Alle Teile hatte ich irgendwann im September, aber der eigentliche Aufbau des Baukasten ruhte, da ich doch viel für die OR8 Saison zwischen den Wochenenden schraubte. Ziel sollte es trotzdem sein, den SCT in der Fun Klasse des ersten Triple Days Laufes fahren zu lassen. So verdichtete sich die Bauzeit immer mehr auf meinen Winterurlaub rund um die Weihnachtstage. Schließlich war der erste Lauf der Triple Days am 28. und 29. Dezember 2019. 

Beginnend mi meinem Weihnachtsurlaub startete ich den Aufbau des Modells und dem Mix aus Baukasten Bauschritten und SRX2 MH Bauschritten. Ich hatte zuvor Thorsten gefragt ob ich Ihn mit Fragen über die Festtage „nerven“ könnte und er hatte seine Hilfsbereitschaft zugesagt. So gab es einen wilden Austausch von Fragen, Antworten, Bildern und Erklärungsversuchen und erneuten Verständnisfragen. 

Zirka in der Hälfte der Bauschritte musste ich feststellen, dass mir dann doch 2 Bauteile fehlten und ich diese nun auch nicht mehr käuflich vor dem Rennen erwerben konnte. Auch hier half mit Thorsten Schmitz dann aus, in dem er einen altes SRX2 MH Heck mitbringen wollte, dass ich dann „ausschlachten“ solle. 

Somit baute ich den SCT Bausatz weiter und hatte diesen auch bis zu 75% fertig, als ich mich zum ersten Lauf der Triple Days aufmachte. Beim Frühstück machte ich noch schnell die SCT Reifen fertig, so dass ich diese lediglich noch kleben musste. Es fehlten nur noch einige kleine Bauschritte und die komplette Elektronik, aber man hat ja Zeit zwischen den Läufen.  Im Grunde war der hintere Bereich des Fahrzeugs nicht fertig und ich musste um diese beiden Bauteile drumherum bauen.  

Kurz nachdem ich in Langenfeld ankam und meine Schrauber-Ecke aufgebaut hatte, kam Thorsten Schmitz zu mir und übergab mir dann auf dem Parkplatz sein Ersatzteilspender. Während der Rennpausen die ich ja zwischen den Fahrten mit meinem Spyder SDX4 Evo hatte, schraubt sich zuerst die benötigten Bauteile aus dem Ersatzteilspender heraus.  

Nun finde ich an diese in meinem Modell einzubauen und stellte dann doch fest, dass die Querlenker Achsen gekürzt werden mussten. Diese funkensprühende Aktion bewirkte natürlich ein wenig Aufmerksamkeit, da alle dachten, ich hätte eine Schraube rundgedreht oder sonst irgendwas. Über den Tag verteilt baute ich dann ein Elektronikteil nach dem anderen ein, lernte die Fernsteuerung und Regler an, mach die mir Gedanken dazu wie ich die elektronischen Bestandteile in dem Modell verteilen werde. Hier auch noch mal ganz großes Dankeschön an Stefan Augustin von den RC Profis NRW, der mir beim Anlernen des Rudog Empfängers und beim groben anlernen des Reglers half. 

Gegen 21:30 Uhr war dann das Modell soweit fertig, dass ich eine erste Runde auf der zum Training freigegebenen Hallen Strecke fahren konnte. Es war ja auch meine Premiere mit einem reinen Heckantrieb, und somit war ich zuerst über die Fahreigenschaften verwundert. Einige der dort übernachten den AMC Langenfeld Mitglieder, sagt mir dann recht schnell, dass ich doch die Slipper Kupplung auf jeden Fall fester einstellen müsse. Es folgte eine neue Anpassung des Kugeldifferential auf der Hinterachse und der Slipper Kupplung, danach früh sich der Short Course Truck schon recht vernünftig auf dem Kurs und lies ein erstes Fahrgefühl aufkommen. 

Der nächste Arbeitsschritt ging dann in die Nacht hinein und so wurde die Karosserie von der Schutzfolie befreit und dann beklebt, zusätzlich verklebte ich noch Gewebeklebeband auf der Innenseite um die Belastung bei Zusammenstößen auf die ganze Karosserie zu verteilen. 

Es war alles zeitlich knapp kalkuliert, aber so wurde er doch noch zum 2ten Qualifikationslauf fertig.

Technische Umsetzung

Die Basis des Umbaus ist eine 30 mm verlängerte Alu Chassisplatte des SRX2 MH. Des Weiteren wird eine Adapterplatte benötigt, um die hintere Dämpferbrücke an das Getriebe des SRX2 MH zu befestigen und die Höhe der Dämpferbrücke zu erreichen, da die original SRX2 SC Dämpferbrücke eine Höhe von 99 bis 100 mm (Chassisplatte zur Dämpferbrückenoberkante) hat. Die hinteren Querlenkerschwingen werden mit dem des „Team Associated T5M“ ersetzt, Teilenummer ASC71010 – wird nicht mehr produziert -. (Als Ersatz kann – muss – 71015 verwendet werden.). Die hinteren Querlenkerschwingen müssen auf ca. 33 mm verschmälert werden, indem man sie auf der Heckseite abschleift, die Achsenstifte der hinteren Querlenker müssen entsprechend gekürzt werden. Die Verankerung der des Heckspoiler Gestänges in der hinteren Dämpferbrücke wird reduziert, da die Verankerung im Getriebekasten ausreichen sollte.  

Optimieren kann man dann noch, in dem man:
– Das hintere – im Bausatz enthaltene – Kugeldifferenzial durch das Kegeldifferenzial austauscht (SER500192) ersetzt. 
– Stabilisator verbaut (SER500194).
– Um den Heckbumper stabil an die Chassisplatte zu bekommen, ist der SRX2 MH Heck Bumper nützlich (SER500513).

Da es sich bei dem Modell später dann um einen Hybrid aus dem SRX2 MH und dem SRX2 SC Bausatz handelt, werden einige Teile des SDX2 MH – zwingend – zugekauft: 
SER500505, SER500509, SER500510, SER500508, SER500514, SER500512, SER500335, SER500515, SER500266.

Der erste Start 

Am Sonntagmorgen nahm ich dann am zweiten Qualifikationslauf in der Fun Klasse teilen. Die Rennleitung, also Thomas Nickels,  konnte gar nicht wissen, wie war er mit der Aussage war, dass der Short Course Truck doch noch sehr neu aussah, es war ja sein erster Lauf. 

Sofort gab mir Thorsten Schmitz und Hanno van den Boogaard noch mal einige Tipps, wie ich das Setup des Short Course Trucks verbessern könnte. 

Die Devisen war: 
Höhe und weicher, mehr Federweg und allgemein ggf. weichere Federn. 

Weiterer Verlauf 

Ich konnte mich somit von einem zwölften Platz auf den neuen Platz durch meine Qualifikationsläufe Vorarbeiten, auch wenn in der Fun Klasse 17,5T Motoren gefahren wurden und ich gegen 2WD und 4WD Buggys antreten musste. Letztendlich waren es aber vier Short Course Truck und ein Stadium Truck, die sich in der Fun Klasse tummelten. 

Vergleich 

Es war schon ein massiver Unterschied, ob ich mit einem Short Course Truck oder mit einem 4WD Buggy über die Strecke fuhr. Der 4WD Buggy konnte mit voller Geschwindigkeit in die Kurve gehen und nutze den letzten Speed und wird das nächste Hindernis zu holen. Beim Short Course Truck musste man mit Fingerspitzengefühl in die Kurve fahren denn ein wenig zu viel Speed würden ihn auf den Rücken befördern. Umgekehrt verzeiht der Short Course Truck aber ein Curb mitzunehmen oder ein kleines Hindernis oder einen anderen Buggy anzustoßen, währenddessen dieses bei einem 4WD Buggy schon zu Problemen führt, wenn man einen Curb falsch anfährt.  

Fazit 

Auch hier ist wieder mein Fazit, vernetzt euch soweit es geht. Von dem ersten Gedanken einen Short Course Truck zu besitzen bis hin zum fertigen Short Course Truck von Serpent mit Mittelmotor, somit einer von zweien die es überhaupt auf der Welt gibt, war es ein langer Weg.  
Es waren wieder tausende Fragen, die ich anderen RC Fahrern stellte, Personen stellte die diese Klasse schon jahrelang befahren oder in dieser Klasse schon jahrelang aktiv sind. Auch z.B. die Hilfe beim Einrichten vom Empfänger und Regler. Man kann nie alles wissen, man sollte aber wissen wie man fragen kann. 

Auch hier zeigte mir wieder die Hilfsbereitschaft von Thorsten Schmitz, Stefan Augustin und Hanno van den Boogaard und vielen anderen im Fahrerlager, das auf RC Rennen nicht nur die Treppchen im Fokus stehen, sondern das Miteinander und das gegenseitige helfen ein wichtiger Bestandteil ist . 

Allgemein empfindliches als etwas schade, dass die Short Course Truck Klasse sich in deutschen ”RC 1:10 Rennen Landschaft” eher nicht durchgesetzt hat. Man kann nur hoffen, dass es hier gegebenenfalls in den nächsten Jahren wieder in Mode wird, mit Short Course Truck auf Strecken zu fahren und im wilden Getümmel den Sieger auszumachen, gerade weil der Short Course Truck sehr viele Fahrfehler verzeiht und den verschiedenen Renn-Piloten die Möglichkeit gibt, sich selber immer weiter zu verbessern. 

Petition

“Serpent, gib uns bitte einen Spyder SCT SRX-2 Gen3 2wd 1/10!“
oder
„Serpent, please give us a Spyder SCT SRX-2 Gen3 2wd 1/10!”
-> Ja, natürlich ist anscheinend auch in den USA nicht der Markt bei den Short Course Trucks explodiert und obwohl es eine Serpent SRX-2 Generation 3 gibt, wird es wohl keinen Short Course Truck dazu geben. Hier eine Petition, vielleicht bewegt sich ja was, wenn genügend Serpent Fans unterschreiben.
Link zur Petition: Link

Bitte teilen! ??

Danke 

Thorsten Schmitz

Ein ganz großes Dankeschön geht natürlich an Thorsten Schmitz, der mir mit seiner Idee, der Bauanleitung und seiner Chassis Platte den Umbau auf den Mittelmotor überhaupt erst ermöglichte. Auch die 1001 Fragen die ich ihn zwischen den Weihnachtsfeiertagen fragte und die er immer ruhig beantwortete zeichnet Thorsten Schmitz wirklich aus. 

Anmerkung:
Thorsten Schmitz war 2018 DM in 4WDST für Schumacher, er fuhr früher Serpent.

Zusätzlich geht mein Dank noch an Hanno van den Boogaard für die stetig netten Beantwortung meiner Fragen zu Short Course Truck und an Stefan Augustin von den RC Profis NRW, der mir bei den elektronischen Bauteilen half. 

Hanno van den Boogaard
Stefan Augustin

Weitere Medien

Ein reales 1:1 Short Course Track Rennen in den USA
Serpent Werbevideo zum Spyder SCT SRX-2 RM 2wd 1/10

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