Racing in the hall
Regen prasselt gegen die Frontscheibe und der Pkw Rücklichter von Pützi’s Kombi verwischen, bis das Scheibenwischerblatt die Wassermassen auf die Seite schiebt. Zum Glück fahren wir in einer trockenen Halle, denke ich mir. Es ist die Anfahrt zum 2ter Saar-Pfalz Cup Offroad beim MAC Hütschenhausen e.V.

Wie im Sommerschlussverkauf

Nun unter Berücksichtigung der Tatsache, das einige jüngere Leser die „Effekte“ eines Sommerschlussverkaufes bei größeren Kaufhäusern und deren Ersteröffnungstag nicht kennen (Sturm des Geschäftes von Schnäppchenjägern), stellt Euch vor, ein Discounter hat einen supercooles IT oder Küchen Gadget und die Ladentür Öffnet sich und davor warten bereits 20 Leute.

Genau so fühlte ich mich, als die Halle um 07:35 Uhr geöffnet wurde. Hereinstürmende Fahrer, schnell wurde mit Hilfe von Taschen, Stühlen und anderem Material – Handtücher wurden nicht geworfen – Plätze im Eingangs Korridor „reserviert“.

Aufgrund eines gebrochenen Fußes wollte Andreas „Pützi“ aber gern dort seinen Tisch aufbauen und ich sagte Ihm bereits im Vorfeld, dass ich das für schwer bis fast unmöglich halten würde.

Letztendlich wurde dann, nach dem wir den dritten Platz auch nicht bekamen, doch wieder auf der Tribüne der Mehrzweckhalle unser Schrauberlager aufgebaut. Leider verloren wir durch diesen Versuch, im Korridor einen Platz zu bekommen, doch etwas Zeit.

Strategisch genutzter Hashtags 

In diesem Absatz möchte ich kurz auf die Aktion von „Save the RC Racing“ (#savethercracing) eingehen und werde es wohl auch noch in den nächsten 2-3 Rennberichten tun. Björn Reisinger hatte hier die Idee, dass jeder in seinen Rennberichten, News, Storys oder online gestellten Informationen die Hashtags #hobby & #freizeit nutzt.  

Ziel ist es, dass wenn jemand – der nicht RC Rennsport / RC Hobby – nach dem oben genannten Hashtag sucht, eben auch den RC Rennsport und RC Hobby als „Freizeit“ bzw. „Hobby“ Beschäftigung angezeigt bekommt. Das ist ja auf jeden Fall sinnvoll, denn wenn jemand der RC Rennsport nicht kennt, niemals eine RC Rennsport „Wissensblase“ betritt, wie sollen dann diese Wissensblasen und Interessensgruppen größer werden?

Standard Einstellungen passen

Ich hatte meine Einstellungen vom HK-Cup und dem ersten Saar-Pfalz-Cup Lauf beibehalten. Lediglich an der Fahrzeughöhe exprimierte ich ein wenig. Dann tausche ich noch ein Kugellager das ich zuvor vom schweren Industrieöl gegen guten „Hochgeschwindigkeits-Kugellageröl“ tauschte. Grundsätzlich bin ich mit der Serpent Spyder SDX4 Evo wirklich zufrieden. Der Bausatz ermöglicht dem Fahrer verschiedene Gewichtsverteilungen zu versuchen und ist mit seinem Antriebsstrang ein zuverlässiges RC Wettkampfmodell. Zwar hatte Serpent grade den SDX2 mit der dritten Generation überarbeitet, aber der Evo ist ja bereits die 3te überarbeitete SDX4 Spyder Version. Ich muss aber dazu sagen, dass ich John Probst Zusatzbauteile verwende, wobei man die Hinterachse dabei besser auf teppich Strecken anpassen kann. Siehe dazu diesen Rennbericht.

Bei mir fehlten in Teilen simpel die Softskills, und daran muss ich dann auch noch arbeiten.

Der frühe Vogel…

…fängt den Wurm. 06:45 Uhr zeigt die Uhr, wir stürzen den Kaffee und ich betone es noch einmal… wir müssen jetzt los. Andreas „Pützi“ greift nach seinen Krücken. Er hatte sich einig Tage vor dem Rennen sein Bein mehrfach gebrochen und krackselt mit Krücken durch seine Wohnung. Aber auch Pierre und Marie sollten an diesem Wochenende an den Start gehen und so wollten wir doch alle früh da sein und einen guten Platz erwischen.

Es ist stockfinstere Nacht und der Regen prasselt wie es sich im herbstlichen Wetter nun einmal gehört. Während der Anreise muss ich mehrfach meinen Scheibenwischereinstellung dem Regenguss anpassen. „Was für eine Waschküche, was für ein Herbstwetter!“ Verrückt, denn wir werden jetzt zu einem RC Rennen in einer Mehrzweckhalle fahren, von dem 30 m weiter niemand etwas mitbekommen wird.

Es liegt immer am Material

Das ist schon interessant, wie schnell Erfolge im RC Rennsport vergessen, fehlinterpretiert oder einfach verdreht werden. Nun jedem sollte klar sein, dass es nicht das „Weltmeister Rc Car“ gibt, mit dem jeder automatisch gewinnen kann. RC Erfolge im Rennsport hängen immer von mehreren Faktoren ab. RC Erfahrung, Material, Setuperfahrung und Können, in der Regel ist es eben nicht so, dass ein Faktor gleich alles andere ausgleicht.

„Der Jörn (Neumann) hat ja damals bei Serpent auch Nichts gewonnen, oder?“

Ein Fahrer hatte mich zum neuen Serpent Spyder SRX2 Gen3 angesprochen und im Verlauf des Gespräches und unter dem Wissen das ich im D-Finale angetreten war, dann diese Frage gestellt. Ich schaute etwas verblüfft, aber er schien es ernst zu meinen. Nun hieß es sachlich, gelassen und mit dem übrigen Wissen, von den verschiedenen Faktoren von denen der Erfolg im RC Rennen abhing, auch ruhig zu bleiben.
„Na ja, das kann ich jetzt so nicht bestätigen, ich glaube er wurde doch auch Europameister mit einem Serpent?“

Der Fragende stutzte, denn ich schob auch gleich hinter her, dass es ja nicht ausschließlich am Material liegen würde, schließlich seien es ja mehrere Faktoren. Ab und an sind es eben Kleinigkeiten, oder eben Vorlieben warum Fahrer eine Marke verfolgen bzw. Ihr treu bleiben bzw. dann auch einmal wechseln. Aber dann in der Rückschau als nicht betroffener Fahrer ein solches „phasenweises“ Vergessen an den Tag zu legen, das war schon sehr interessant. Wobei man auch sagen kann, 3 Jahre sind in der RC Welt ja eine halbe Ewigkeit.

Strecke leicht verändert

Beim 2ten Saar-Pfalz-Cup Lauf im Bereich Offroad hatte der MAC Hütschenhausen e.V. die Strecke lediglich leicht im Innfield verändert, der grundsätzliche Charakterzug einer langen grade die zuvor eine 225° Kurve hatte und einem Ecktable mit Stufenabfahrt blieb gleich. Das brachte mich schnell in einen guten Drive und ich konnte mir selber wieder etwas mehr Power und Lenkung geben. Natürlich merkte ich in den Qualifikationsläufen und in den darauffolgenden Finalen, dass ich in der offenen 4WD Klasse gestartet war. Da waren schon einige Fahrer mit wesentlich mehr Leistung unterwegs.

Es ist lustig

Zwischen den Läufen herrscht eine spürbare lustige Stimmung. Da sind Mario und Michale Herms, Ralf Schiestel, Andreas Pütz, Pierrè, Marie und Jessy Backe, Julan Fusenig, Thomas Schank und Fabian Eckert also wirklich viele die auch sonst in meiner Nähe auf dem Hessencup Läufen sitzen. Da wird Haribo kredenzt, Kuchen angeschnitten, dass Curry Wurst Essen des anderen kommentiert und sich gegenseitig zum Lachen gebracht. Das obwohl hier im Grunde fünf verschiedene Modellbaufirmen – im Bereich der genannten Fahrer – genutzt werden. Serpent, Xray, HB, Kyosho und Team Associated.

Wenn nun ein RC Rennsport fremder – unerfahrener – das liest und zurückschreckt, da das Vorurteil aufkeimt „Na ja, wenn die sich alle kennen, dann falle ich als Anfänger und Fremder ja auf!“, den kann ich beruhigen. Neulinge, Fremde fallen im Grunde nicht auf, denn man ist jedem gegenüber aufgeschlossen.

Auch erfahrene Fahrer

Passiert so dass ein oder andere Missgeschick. Die ersten Vorläufe starten und nachdem eine Gruppe gestartet ist und bereits einige Runden von den fahrenden Aspiranten gedreht wurden, ruft die Rennleitung über die Lautsprecheranlage: „Der Fahrer Hans Werner – Name vom Autor verfälscht -, du fährst nicht in dieser Gruppe, dein Lauf kommt erst noch!“. Aber selbst dieser Spruch bzw. diese Ansage muss dann 4x wiederholt werden, da sich der entsprechende Fahrer so sehr auf sein Rennen konzentriert.

Später treffe ich den Fahrer und er muss selber über seinen Fauxpas lachen.

Hier und Da

„Du hast doch diesen netten Rennbericht geschrieben!?“ … So passiert es manchmal und es entwickelt sich hier und da ein Gespräch.

Ja, der eine oder andere Fahrer kennt sogar die Berichte, sein es in Facebook, hier auf der Homepage oder in einem der Modellbau Foren.

Der Grundgedanke ist weiterhin und immer noch „Tue Gutes und sprich darüber“. Da ist es ganz egal ob ich das mit meinen Rennbberichten bin, die Facebook Gruppe „Save the RC Racing“, Mika News, Stefan Schluppeck mit seiner Homepage, BRC News, die verschiedenen YouTuber die über RC Sport berichten und das eine oder andere Forum.

Problem dabei ist, und hier müssen wir ggf. alle nachdenken und nach neuen und alternativen Wegen suchen… wie kommt man aus seiner Wissensblase heraus?

Wie kann man andere davon ansatzweise überzeugen, dass RC Hobby und RC Sport tolle Hobbyaktivitäten sind? Wie kann man andere davon „in Kenntnis“ setzen, dass es mehr gibt als auf einem Schotterparkplatz „Donuts“ zu drehen oder Auf und Ab zu fahren?

Verrückt ist, ist man in den Sozialen Medien einmal in dieser Wissensblase eingedrungen, bekommt man stetig und aktuelle News. Man wird informiert und kann diese Informationen – zum großen Teil – für sein eigenes Fortkommen nutzbar machen. Der normale RC Modellbauer hat leider die Problematik, dass er gar nicht erst in diese Wissensblasen hinein kommt.

Nun gut, es ist bald Weihnachten und ich will nicht zu sehr abschweifen. Es geht um den RC Rennsport und nicht um den Weltfrieden… obwohl…?!?

Egal was kommt

Ja, der Rennleiter hat bei einem Vorlauf und später dann auch bei einem anderen, viel zu erzählen. Im C-Finale unter den ORE10 4WD – also der offenen Klasse – geht es ab und an schon sehr „heiß“ her. Mitten in der Durchsage rutscht dem Rennleiter raus… „Ich habe solche Zahnschmerzen, hat jemand was dabei und könnte es mir geben!“

Kurz danach wird Ihm aus dem Schrauber Bereich der Tribüne eine Tablette zugereicht. Selten das man solch ein Pflichtbewusstsein bei ehrenamtlichen und Vereinsbegründeten Tätigkeiten miterleben kann.

Das es einen Rechnerausfall und Probleme mit der Zeitmessanlage gab, ein müdes Lächeln, wenn man weiß, dass die Rennleitung mit Zahnschmerzen über Stunden ihren Job macht.

Respekt an die Rennleitung

Eigener Verlauf

Die Anreise startet pünktlich und wir kommen ohne viel Verkehr gut über die Autobahn. Was aber bei herbstlichen Regensturm, Dunkelheit und der frühen Uhrzeit kein Wunder ist.

Zu meinem Bedauern verlieren wir durch das Ziel im Foyer einen Schrauberplatz zu bekommen doch etwas Zeit und ich komme mit dem Aufbau meines Tisches aufgrund der doch spürbaren Enge langsamer voran, als gedacht. Somit fällt das freie Training erst einmal flach und ich warte auf den ersten offiziellen Trainingslauf.

Der Trainingslauf fährt sich mit der Serpent SDX4 Evo in meinen Standardeinstellungen recht angenehm, die Stecke ist vom Charakter ähnlich dem ersten Lauf des Saar-Pfalz-Cup. Zwischen den Läufen herrscht eine deutlich spürbare und lustige Stimmung.

In den Vorläufen komme ich nicht an Pützi oder Pierrè heran, kann ich aber zeitweilig mit recht spannenden Zweikämpfen behaupten. Ich komme bei diesem Lauf in’s D-Finale und hier auf dem vorletzten Startplatz.

Der erste Finallauf ist wirklich gut und ich kann mich um einen Platz nach vorn kämpfen.

Beim meinem zweiten Finallauf mache ich zu Beginn einen Fehler, komme aus meinem Drive und werde nervös und unkonzentriert. Grade als ich mich von der Überrundung wieder entfernt habe und das Ende des Fahrerfeldes erreicht habe, passiert mir ein „Auge-Kopf-Hand“ Fehler. Ich sehe das ich nach dem Tabel in der Mitte des Innfields falsch gelandet bin, aber ich bin noch so im Trott, dass ich ungewollt Beschleunige. Der Buggy drescht in die Seitenbande. Der Helfer reagiert schnell und obwohl ich weiß, „mit Vollgas holst Du die verlorene Zeit nicht raus!“, macht mein inneres Ich genau das. Ergebnis, nach 2 m liege ich erneut in der Bande. Ich ärger ich, komme am ende dann doch noch in’s Fahrerfeld zurück.

Im dritten Finallauf starten schon nicht mehr alle und zu Beginn sieht es fast wie ein 4 Personen Finallauf aus. Erst kurz vor Start der Aufwärmphase kommen dann auch noch die anderen Fahrer des Fahrerfeldes. Hier komme ich ganz gut in den Fluss und bin recht zufrieden.

Dann wird gepackt und Verabschiedungsrunde eingeleitet, es geht ab zu Pützi wo ich meine nächtliche Ruhestätte beziehe. Das vorletzte Rennen in 2019 ist „zu Ende“.

Es ist wichtig

Mein Unterbewusstsein macht Freudensprünge und ich bin ein wenig über mich selber verwundert. Ich freue mich darauf, am Ende des Tages durchs Fahrerlager zu gehen und den verschiedenen Anwesenden die ich gut aus dem Hessencup kenne „Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch“ zu wünschen. Ich überrasche mich selber damit, dass ich in solchen Augenblicken immer deutlich spüre, wie sehr mir diese Menschen doch auch „an’s Herz“ gewachsen sind.

Der Verein

Der MAC OR Hütschenhausen e. V. betreibt sehr viel RC Modellbau, teilweise Glattbahner (Onroad) und in Teilen Offroad. Es gibt auf dem outdoor Vereinsgelände eine Skale Bauplatz, eine Glattbahnstrecke und die Offroadstrecke. Es ist wirklich toll, dass der Verein dann in den Wintermonaten in der Mehrzweckhalle der Gemeinde Hütschenhausen den RC Rennsport so angenehm betreibt.

Zeit „Danke“ zu sagen

Das Wort „Danke“ ist eigentlich viel zu wenig! Man erwarten eine Leistung, weil man Startergeld bezahlt, aber in Wirklichkeit würde es solche Aktionen nicht ohne das Herzblut vieler – im Hintergrund – helfender und arbeitender Hände geben. Somit geht ein ganz großer Dank an den MAC OR Hütschenhausen e. V. und alle die aktiven Mitgestalter des Rennwochenendes, den Zeitnehmer und die Rennleitung.
Wir alle wissen… jeder freiwillige Helfer ist wichtig, denn ohne diese geht es nicht.

Links

Saar-Pfalz-Cup ORE
MAC OR Hütschenhausen e.V.
MAC OR Hütschenhausen e.V. Facebook

Ergebnisse

Ergebnisse bei MyRCM Link

ORE2WDST
A-Finale:
Platz 1. Jürgen Kropp
Platz 2. Tim Kunz
Platz 3. Florian Kastell
B-Finale: Platz 1. Kevin Schlug
C-Finale: Platz 1. Winfried Lauten

ORE2WD
A-Finale:
Platz 1. Joe Streff
Platz 2. Michael Weber
Platz 3. Martin Rehbein

ORE4WD
A-Finale:
Platz 1. Tim Kunz
Platz 2. Joe Streff
Platz 3. Jürgen Kropp
B-Finale: Platz 1. Julian Fusenig
C-Finale: Platz 1. Manuel Schöttle
D-Finale: Platz 1. Andreas Pütz

ORETR2
Platz 1. Florian Welsch
Platz 2. Oliver Wind
Platz 3. Christian Kastell

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