RC Rennsport im Münsterland

…Schweißperlen laufen den Fahrern von der Stirn. Wer hier mit einem Motorschaden oder einem anderen technischen Defekt liegen bleibt, spielt mit seinem Leben. Es ist aber auch dieser Reiz am Risiko, der diese Rennveranstaltung und den sportlichen Wettkampf einzigartig, tragisch legender und einmalig macht.
Ach… das war ja die Rallye Paris – Dakar…
…aber mit genau diesen Worten kann man das Rennen im des NRW Cups Modellsport Münsterland e.V. – im Laufe des Textes Modellsport Münsterland e.V. genannt – beschreiben, denn das Wetter und das schwül Warme, diese stehende Luft machte Fahrern zu schaffen.

Vorgeschichte

In 2017 hatte ich mir bei den Jungs vom Modellsport Münsterland e.V. einen angenehmen, fast schon phänomenalen Saisonabschluss erfahren. Durch ein Regenchaos und die aktive Unterstützung von Andre Meier konnte ich die SRX8 den sich verändernden Umständen so einstellen, dass ich aufgestiegen bin.
Natürlich motiviert ein solcher Saisonabschluss, erneut dort vor Ort an zu treten, auch wenn die letzten beiden Rennausfälle aufgrund technischer Defekte noch in den Knochen steckten.

Wie man in den Wald ruft…

Ich muss dazu sagen, dass ich den NRW Cup für mich als 2te regionalen Cup fahre, leider in diesem Jahr selten, da sich viele Rennentermine überschneiden. Somit kenne ich dort wenige, aber durch eine Rennteilnahme 2016 und 2017, bin ich anscheinend kein Unbekannter. Viele die einem ein „Hai Hallo cool das Du da bist!“ entgegenwerfen, man selber aber keine Namen mehr kennt, das Gesicht einem aber schon bekannt vorkommet.
Durch den Gimbal mit GoPro und meiner Frage ob jemand etwas gegen Filmen hat, bin ich auch hier schlagartig bekannt. Und ja, die Serie heißt „Beside the Race“ und wird zu ihrem ersten online Teil noch ein paar Wochen brauchen.
Aber auch dieses Mal erlebe ich es wieder… man kann sich auch einfach mal bei anderen dazu stellen und wird freundschaftlich aufgenommen. Es ist dabei vollkommen egal wo und wie … es ist einfach faszinierend.
Man kann solche Gefühle und solch Erfahrungen nur schwer in Worte fassen, aber eine kameradschaftliche und freundschaftliche Verbundenheit wächst bei jedem Rennevent mit jedem Fahrerlager. Dazu kommt, dass jedes Fahrerlager eine leicht unterschiedliche Charakteristik hat und immer etwas anders rüber kommt… ich glaube allein über diesen Effekt könnte man Bücher und Doktoren Arbeiten schreiben.
Aber alles, wirklich alles hängt davon ab, wie man sich selber im Fahrerlager gibt.

Geiz ist geil

…oder? Bei Michael Gerund und Heiko Binsfeld im Tekno Pavillon sitzen wir bei Gaslampenlicht noch lange… die Uhr läuft bereits auf die Ziffer 2 zu – und darüber hinweg -.
Wir sprechen über Lagertausch… wann, wie oft, mit welchem Beweggrund. Und wir kommen irgendwie zum Ergebnis: Ja, man kann ein Lager so lange fahren, bis es eben zum Defekt kommt. Aber meist bewirkt dieser Defekt dann einen weiteren Folgeschaden oder er kommt tragischerweise im Finallauf. Nun bedenkt man, dass man von einem 50 Cent bis 2-3 Euro Artikel spricht… und nun muss man sich auf der Zunge zergehen lassen… man bringt ein ganzes WoE Freizeit auf – Vorbereitungszeit einmal außen vor -, Verfährt im realen Kfz literweise Sprit um überhaupt antreten zu können und dann setzt man das alles wegen des Geizes von < 3 Euro auf’s Spiel?
Es war mal wieder ein echt cooles Gespräch und allein diese Augenblicke unter Gaslampenschein im Fahrerlager… einfach geil!

Paris – Dakar Wetter

Dieser Anfangseinstieg war wirklich in Teilen ernst gemeint. Zu Hause fuhr ich los und hatte mich über den doch sehr starken Nebel schon etwas gewundert. Aber als ich auf die Wiese beim Modellsport Münsterland e.V. rollte, merkte ich bereits… es wird heiß. So war es auch, während in anderen Regionen in Deutschland die Unwetter herrschen, war es in Ostenwalde einfach drücken warm. Jede Bewegung, jeden Schritt quittierte der Körper mit Schweißausbrüchen und dem gierigen Verlangen nach Flüssigkeit.
In der Nacht sah man dann schon lange Wetterleuchten und konnte sich anhand des starken Gewitterfliegenbefalls ausmalen, dass auch dieser Kelch des Unwetters nicht an uns vorbeiziehen würde. So war es dann auch, in der Nach zwischen 3 – 7 Uhr ging ein starker Regenguss über der Strecke danieder.
Die Jungs vom Modellsport Münsterland e.V. stellten ein wenig die Vorläufe um und trotzdem, pünktlich 30 min. vor den ersten Finalläufen war es erneut warm und drückend, aber auch wieder trocken.
Zu meiner Entschuldigung: Ich war noch nie auf der Rallye Paris – Dakar.

Ein Schlangennest

In meinen Rennberichten möchte ich ja nicht (so viel) „Markenwerbung“ machen. Aber es umkommt einen schon ein leichtes „wohliges“ Gefühl, wenn eben nicht nur 3 – 4 vereinzelte Serpent Fahrer an einer Veranstaltung teilnehmen. Im NRW Cup sind es doch einige Serpent Fahrer mehr, die den SRX8 Buggy in der Verbrenner- und Elektroversion erfolgreich und ansehnlich bewegen. Natürlich fragt man dann auch die anderen Fahrer, welche Abstimmung Sie fahren und ob man ggf. durch das Abgleichen einen „Tipp“ für ein noch perfekteres Setup bekommt. Man spitzt die Ohren, wenn andere Fahrer von Problemen sprechen und prüft, ob es ähnliche Fehlerquellen am eigenen SRX8 gibt. Auch wenn es stressig wird, Andre Meijer und sein Sohn Collin sind immer bereit, Fragen eines unwissenden Serpentfahrers zu beantworten… ganz cooler Service den die beiden da im Fahrerlager neben bei bieten.

Fahrerlager Gespräche

Es ist der immer wiederkehrende Effekt. Es sind eben die Gespräche die man bei redseliger Laune im Fahrerlager so hat. Sei es nun Christian Warda, der über Motoren und Spritsorten aus dem Nähkästchen erzählt, die Modellsport Münsterland e.V. Jungs rund um Michale Thamm die mit einem am Essensservice scherzen oder eben die vielen anderen Gespräche die man am Abend beim durchstreife des Fahrerlagers führt. Es geht auch ab und an über ganz andere, teils lustige, teils ernste und oft sehr witzige Themen die zum Besten gegeben werden. Im weitesten Sinne geht es immer um RC… und über alles andere auch.

Erfolg und Schicksal

Da die Strecke des Modellsport Münsterland e.V. aus einer 1:6 Strecke entstanden ist, hat sie eigentlich viel Auslauffläche und wenig stellen, wo ein Buggy direkt „einschlagen“ kann. Selbst bei groben Fahrfehlern hat der Buggy genügend „Platz“ seien Bewegungsenergie abzubauen, ohne das Material am Buggy selber „defekt“ geht.
Doch in diesem Rennen – wenn ich es zu 2017 vergleiche – ist der Wurm drin. Bei vielen Fahrern kommt es zu Schicksals anstatt zu Erfolg. Uwe Schubert löst sich der Empfänger Akku und das grade als der Motor auf Vollgas steht, ein Motorschaden und der Verlust eines Vorlaufes ist die harte Folge. Christian Warda hängt der Vergaser, Rennabbruch kurz vor Rennende, Colin Meijer und sein Vater Andre` Meijer hatten ebenfalls mit technische Probleme zu kämpfen.
Natürlich gab es auch erfolgreiche Fahrer und einige die technische Defekte oder Schwierigkeiten hatten, konnten auch eine hohe Platzierung einfahren. Aber grade an diesem Wochenende konnte man wiedersehen, wie unbeeinflussbar das Schicksal zu schlägt.

Wieder einige vor die Linse bekommen

Auch beim Modellsport Münsterland e.V. wollte ich ein wenig für „Beside the Race“ aufnehmen. Einige Fahrer hatte ich vor die Linse bekommen und mit ihnen die Fragen zum Hobby abgearbeitet… und dieses Mal hatte ich auch mal so mehr „einfach nur“ draufgehalten. Wir werden sehen wie es wird und ob es später auf Interesse stößt. Es waren auf jeden Fall wieder coole Interviews und nette Gespräche, Danke an alle die mich dabei unterstützt haben und die das Filmen akzeptiert haben.

Reifen Poker

Im NRW Cup ist ein Reifen für die Hobbyfahrer vorgeschrieben, Mischung und Anzahl ist freigestellt. So kommt es bei den Hobbyfahrern zum Poker mit den Reifen. Man muss sich vor Augen führen, das am Morgen die Reifenhärte „Soft“ gut fahrbar war. Als die Strecke durch die Sonneneinstrahlung aufgewärmt wird, ist der Reifen „Soft“ im Grenzbereich nicht fahrbar. Die Autos haben zu viel Grip und Kippen und viel Tiefer kann man nicht fahren. Es ist wie im richtigen leben bei der Formel1. Da wird gepokert und auf Risiko gegangen. Etwas leid tat es mir für Carsten Pingel der einen guten und erfahrenen Fahrstyle hat. Nur hatte er beim Reifenpoker auf „Soft“ anstatt auf „Medium“ gesetzt und in seinem Finallauf hatte er mit dem oft kippenden Buggy zu kämpfen. Das spülte Ihn von der Platzierung nach hinten…
(Später stellte sich noch raus, das zusätzlich ein Stabi komplett aus der Halterung am Querlenker gelöst war!)

Eigener Rennverlauf

Ich hatte noch etwas Respekt in den Knochen, von den letzten drei Rennen. Hier hatte ich jedes Mal technische Probleme. Jeder dieser Effekte waren „Schrauberfehler“ oder „Unachtsamkeit“ vorweg gegangen und einige waren einfach tragisch. Ich hoffte also auf einen Rennverlauf ohne Defekte.
Die Trainingsläufe die am Samstagvormittag und Nachmittag stattfanden verliefen gut, keine Defekte. Aber die Rundenzeiten zeigten auf, dass die Konkurrenz wesentlich dichter war, als noch im Jahr 2017.
Die Bahnanpassungen hatte ich – pünktlich – zum ersten Vorlauf drin… das Waschbrett und den Sprung der danach folgte. Auch die „Senken“ in der Strecke konnte ich wieder gut fahren und mit Speed aus diesen heraus beschleunigen.
Der erste Vorlauf war am Samstag dann wirklich gut, das freie Training am Samstagabend nutzte ich nicht.
Spürbar war der Temperaturunterschied, den der nächtliche Regenfall bewirkte. Es war nun kälter und alle auf Öl basierenden „Einstellungen“ wollten „leicht“ angepasst werden.
Die zwei Vorläufe am Sonntag waren durchwachsen, da ich teilweise im Verkehr steckte und teilweise „dumme“ Fehler sich rechten.

Diese Punkte hatten mich in das untere ¼ der Tabelle geworfen, was mich aber nicht schockte. Es ist eben einfach so, dass der Konkurrenzdruck vorhanden war. Das konnte man an zwei Fingern abzählen, beim Blick auf die Rundenzeiten der Fahrer. Aber trotz dieser Tatsache hatte ich nicht das Gefühl, nur „hinterher“ zu fahren.
Zu den Finalläufen kam es dann zu dem üblichen Effekt… Helfer, wer kann mein Boxen Helfer machen? Da die Fahrer des ½ Finale bei dem ¼ Finale Streckenposten machten, viele ja nun Helfer suchten… war es knapp. Sascha Hellemeister schraubte dort an seinem Serpent SRX8 Fuhrpark und ich dachte mir… mehr als „Nein“ sagen kann er nicht. „Kannst Du bei mir Boxenhelfer machen?“ „Ja… ähm muss grade noch was schrauben… aber ja… wann fährst Du?“
Sascha stimmte sich mit mir ab und machte einen erstklassigen Job. Vielen herzlichen Dank… eben genau diese ungezwungene Hilfebereitschaft macht – für mich und viele andere – das RC Rennfahren aus. Es ist nicht der beißende Ehrgeiz, das Gewinnen und der erste Platz um jeden Preis und auch wenn man über Leichen geht… es ist Hilfebereitschaft, Empathie und Freundschaft.
Ich hatte einige gute Positionskämpfe, einige dumme Fahrfehler… einen Bremspunkt sollte man eben nicht überfahren… und wurde nicht letzter und das Gefühl war: „Ich fahre mit und nicht mit Abstand hinterher!“

Rückreise

Nun… eigentlich waren es nur 2 Stunden 20 Minuten zu fahren. Leider musste ja in Oberhausen an dem Sonntag die A3 Gesperrt werden und so musste ich meinen Routenplaner etwas zwingen über Bundesstraßen und durch die City eine Ausweichroute zu fahren. Kurzzeitig erfasste mich Panik, als auch bei der Ausweichroute mehrere Straßen gesperrt waren. Ich glaube ich habe wie ein wilder Derwisch im Auto vor mich hin krakelt. Eines ist mir auf jeden Fall nun klar: Es ist gut das ich selber noch nach Schildern fahren kann, es ist nicht gut das Autobahnumleitungen teilweise ein falsches Ziel haben.

Empathie

Empathie kennen wir… ob es nun die Kulleraugen eines Eisbärbabys sind, piepsende Küken oder die Katzenbilder auf Facebook. Aber grade im RC Rennsport ist fühlbare Empathie vorhanden. Ich selber war im 1/4 Finale ausgeschieden, da die Rundenzeiten der anderen Fahrer einfach besser war. Ich hätte nun zeitnah – nach meinem anstehenden helferposten – Verpacken und Abreisen können, aber es interessierte mich, wie sich die anderen aus dem Fahrerlager so durch die Finalläufe kämpften. Unweigerlich entwickelt man Empathie und fühlt mit dem beobachteten Fahrer mit. Jeden Fahrfehler des Fahrers ärgert einen und man schaut, wer der Verfolger und wer der nächst höhere Platz ist.
Richtig schlimm wird dieses Gefühl, wenn man in der Boxencrew ist. Dann ist der Blick am Buggy des Fahrers gehaftet und man kalkuliert den Tankstopp hoch und runter. Man hat die Motivation, einen exilenten und sehr schnellen Boxenstopp hin zu legen, um ggf. einen Fahrfehler auszugleichen… ob das bei dem Maßstab 1:1 auch so ist… ich weiß es nicht.
Auch über dieses Mitfühlen könnte man sicherlich Bücher schreiben, vielleicht gibt es diese auch…

Danke

Auch wenn man es nicht immer direkt sieht, damit ein gewissen Wohlfühlgefühl entsteht, bedarf es viele Hände im Hintergrund. Da will man gar nicht wissen wie oft einzelne Vereinsmitglieder beim herrichten der Strecke und auch schon beim Anpassen gedacht haben „Wofür mache ich, dass grade hier, wird es jemand merken!?“
Man will nicht wissen wie oft ein Helfer im Servicebereich gedacht hat: „Freibad bei dem Wetter wäre jetzt auch cool!“
Wir nehmen das oft als selbstverständlich hin, aber das ist es nicht. Auch nicht der stressige Job von Johannes Vorbrink, der erstmalig Rennleitung in diesem Rahmen gemacht hat. Der oder die Zeitnehmer die den schweren Job der Zeitnahme über beide Tage verlässlich geregelt hatten. Der Vorstand, der den Pulsschlaggeber für den Verein zu sein scheint. Männers – und Frauen -, das war spitze.
Es ist eine Symbiose… ohne Fahrer geht es nicht und ohne Helfer im Hintergrund auch nicht.

Der Verein

So wie auch in 2017 ist der Modellsport Münsterland e.V. ein Verein, der bei den Rennveranstaltungen als „Kümmerer“ seien Rolle ausfüllt. Sei es die klare Einweisung der Camping Area, der Hinweis auf die Mittagspause und den Versorgungsbereichen oder die Informationen zum weiteren Rennverlauf.
Durch seine breite Aufstellung ist der Modellsport Münsterland e.V. in seinem Bereich – örtlich in Ostenwalde gelegen – ein guter und verlässlicher Anlaufpunkt für „RC Modellbau“ und „RC Rennsport“.

Links

Hier noch einmal die Homepage des Vereins:
http://www.modellsport-muensterland.de
Facebook Seite des Vereins: Link

Homepage des NRW Cups:
https://nrw-cup-or.de/
Facebook Seite des OR8 NRW Cups: Link

Mika News Link:
https://mikanews.de/2018/06/11/sk-lauf-west-und-nrw-cup-im-muensterland/

Ergebnisse

OR8 Hobby
Platz 1. Pascal Morzeck
Platz 2. Michael Gerund
Platz 3. Christian Wolschke

OR8 Top (Expert)
Platz 1. Maik Wiesweg
Platz 2. Julian Heitjan
Platz 3. Jannis Bomers

OR8E
Platz 1. Sascha Hellemeister
Platz 2. Michael Thamm
Platz 3. Dirk Summe

Interesse

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