„Start Your Engine, Gentelman…“

„Und Sie fahren…!“
„Buggy‘s Zu den Startpositionen. . . .!“
„10… 9… 8… 7…“
Motoren heulen auf… Helfer Tanken knieend noch schnell in den letzten Sekunden die kleinen Tanks…

Fahrer schauen ernst zu Ihren Buggy’s
Die HessenCup Saison 2019 in Buggys im Maßstab 1:8 mit Verbrenner und Elektro – Motoren ist eröffnet und mit was für einem Auftakt… das war wie ein Paukenschlag!

Vorbereitung

Ich bin müde und gehe doch in den Werkraum. Es ist nicht viel Zeit und trotz Feiertag komme ich erst am Donnerstag wirklich dazu, etwas zum Vorbereiten. Es steht viel auf der Liste, denn das „Warm Up“ in Bischofsheim war dreckig, Materialfordernd und nass… das sind Aspekte die als Bilanz nur eines übrig lassen, viel Modellbauertätigkeit. Am Donnerstag konzentriere ich mich auf die Tätigkeiten, die „Klebe“ Zeiten benötigen und die ich in Ruhe vorbereiten will. So wird die neue Karo von 8Grafix ( #8Grafix ? ) von Moritz Krüger mit zärtlicher Handarbeit für meine SRX8 Cobra fertig gemacht. Dann packe ich schon einmal alles vor, aber eine große Liste an unerledigtem bleibt über… OK… Dann in der Nacht von Freitag auf Samstag oder eben… am Samstag so zwischen durch.

„Freitags vor dem Datumswechsel“

Ich stehe an der windigen Haltestelle bei meiner Arbeitsstelle. „Deutsche Bahn“ oder wie man Lebenszeit auch sinnlos verbringen kann. Ich ärgere mich, „Personen im Gleis“ und Streckensperrung, da rinnt mein Zeitvorsprung dahin.
„Ich komme freitags schon!“ -> Ist eigentlich untypisch für mich, aber in Bischofsheim hatten sich schon so viele Fahrer ein „Stell dich ein“ gegeben, dass es einfach klar war… Freitag musste man vor Ort sein.
Es ist alles genau getaktet… was mache ich zu Hause, wie packe ich mein Fahrzeug und wann muss ich spätestens los.
Um 21:20 Uhr rolle ich vom Hof, nur dieses Mal Nichts vergessen…
Ein Dorf nach dem anderen das ich in dunkler Nacht und mal mit mehr, mal mit weniger und ab und an ohne Regen durchfahre. Ganz neu für mich, denn sonst habe ich immer am Samstagmorgen schon Licht, wenn ich durch Grebenhain fahre.
Dann sieht man schon die Lichter des Fahrerlagers und die beiden Schilder die den kleinen Schotterweg als Anfahrt zum „Robbedrom“ ausweisen werfen das Licht meiner Frontscheinwerfer wie ein Segen zurück.
Kaum habe ich die Pkw Tür offen, höre ich schon…
„Falki, das kann doch nur der Falki sein!“
OK, das kann ja ein Wochenende werden…
Ich mache die Runde im Fahrerlager und baue schnell Pavi halb und mein kleines Quechua „2 Seconds 3“ Wurfzelt ganz auf.
Robbedrom ich bin da…!

Vorbereitung der anderen Art

Vielleicht wissen es nicht so viele, aber grade Strecken mit Lehm oder naturbelassenem Boden benötigen viel Vorbereitung bzw. pflege nach einem Winter und speziell vor einem Rennen. Die Jungs des ORT Fulda hatten da richtig gezaubert, alle Sprünge die mit Holz gebaut waren wurden gegen gewalzten Lehm ersetzt und 36 Tonnen Lehm wurden verarbeitet. Das bedeutet Fräsarbeiten, Walzarbeiten und auch viele, viele Stunden freiwillige und kostenfreier Einsatz der ORT Fulda Mitglieder für den Verein und natürlich für ein erfolgreiches Rennwochenende. Es geisterten schon Wochen vor dem Termin Bilder der Sprungkombinationen durch die verschiedenen Facebook Bereiche und erfreuten die Gemüter. Der personelle Einsatz der Mitglieder aber auch die Ansage das so viel Lehm verarbeitet wurde war eine klare Ansage und wurde im Vorfeld des Termins mit Vorfreude und Respekt quittiert.

Wetter Prognose

Der gewohnte und bekannte Sound den starker Regen auf meinem Zeltdach macht, bestätigt meine WetterApp wieder einmal. Innerlich bin ich beruhigt, denn somit wird es nun erst einmal Regnen. Es ist so um 3:30 Uhr und ich bin im Halbschlaf. So gegen 6 Uhr wache ich auf… im morgendlichen Dösen bemerke ich… das hört sich nach Nieselregen an und irgendjemand läuft mit einem Laubbläser herum. Das würde auch bedeuten, dass um 8:30 Uhr ggf. die Trainings beginnen… ich schaue durch mein kleinen Lüftungsschlitz… das glänzt wie starker Morgentau auf der Wiese… aber eigentlich zu hell. Mit der Hand greife ich durch die Lüftungsöffnung und schrecke zurück. Das ist SCHNEE es ist Schnee am 04. Mai 2019 in Fulda, potz Blitz. Ich schlage von innen gegen mein Zeltdach und Schnee rutscht hörbar herunter.
Als ich mein Zelt am Eingang öffne ist es ein ernüchternder Anblick, 5 cm Neuschnee, einige verirrte und orientierungslose Fahrer… das ganze Fahrerlager weiß.

Was ist der Sinn?

Warum schreibt man Rennberichte, wenn es doch eigentlich ums Fahren geht. „Tue Gutes, und spreche darüber!“, das ist ein altes Motto dass wir alle kennen. Wenn irgendein C-Promi sich irgendwo in einem Sommer Urlaubsland fotografieren lässt mit seiner neuen 2-Tages Flamme, dann erfahren wir darüber in den Medien, ja manchmal sogar einen Regionalfernseh-Nachrichten. Wenn sportlich fair gekämpft wird, Freundschaft, Mitgefühl, Kameradschaft und noch viele andere positiv bewertete Charaktereigenschaften aufeinandertreffen, man gelassen über sich Witze ergehen lässt und trotzdem mitfiebert um den Erfolg des anderen, darüber werden wir nicht sehr viel finden. Es ist nicht aus der Mode gekommen, es ist schon immer da gewesen, seit den 80er Jahren, trotzdem verkaufen sich mit den tollen Rennberichte nicht unbedingt 20 RC-Modelle mehr. Das ist der Grund, warum wir darüber nichts lesen. Aber es ist genau dieser RC Rennsport, es ist genau dieser sportliche Wettkampf und dieses Einverständnis auf sportliche Fairness, dieses gegenseitige sich unter die Arme greifen, dieses gegenseitige helfen, dass ist es, was die Leute auch bei Schneetreiben hoffen lässt, auf eine Rennstrecke. Warum ein Rennbericht, wenn doch alle dorthin gehen könnten, warum ein Rennbericht, wir alle wissen dass es Spaß macht? Es ist genau das Problem, was dieser Sport hat, er ist eigentlich positiv, er ist mit guten Werten gefüllt wie kein anderer, aber kaum einer weiß etwas darüber. Man kann nur hoffen und das tue ich jedes Mal, dass jemand diesen Rennbericht liest und sagt „Wow das will ich auch!“

„Jingle Bells“

Ich schlendre durch das Fahrerlager und trällere die Jingle Bells Melodie vor mich her. Verrückte Szene… ankommende Fahrer kommen mit den Sommerreifen gar nicht mehr richtig auf’s Fahrerlager, wieder andere haben erst einmal geparkt und lassen die Szene auf sich wirken, weitere stehen dort mit der Enttäuschung in’s Gesicht geschrieben und einige verabschieden sich bereits.
Es war auch gar kein Laubbläser der da schon seit mindestens 1 ½ Stunden hörbar arbeitete. Es war eine Wasserstaubsauger mit denen die Jungs vom ORT Fulda fleißig die Pfützen von der Lehm Bahn leer saugten… Weitere aus dem ORT Fulda Team befeuerten – im wahrsten Sinn des Wortes – das Versorgung Büdchen… Currywurst, Steakbrötchen und…. – schließlich reagiert man ja auf die Situation – „Glühwein“.
Ich bin hin und her gerissen… ich wäre auch gern schon um 9:30 Uhr mein erstes Training gefahren, aber so kann ich alle den Technischen dienst an meiner SRX8 nachholen, den ich die Woche nicht geschafft hatte.

Eigener Verlauf

Ich schaffe es am Samstag bei Schneefall mein Buggy dem technischen Dienst zuzuführen, wie ich es die Woche über geplant hatte. Trotzdem wird es abends knapp und schaffe es nicht, dass Setup komplett ein zu schrauben und auch nicht alles von A bis Z durch zu prüfen. Am Morgen schaffe ich es noch, meinen Buggy komplett fertig zu bekommen und das Setup zu. Der erste Vorlauf, der am Sonntag gefahren wird gelingt mir ganz gut und ich schaffe es nicht zu viele Fehler zu machen, die 5er Hügel Kombination verlangt auf jeden Fall ihren Tribut. Etwas verwundert lese ich, dass es zehn Runden waren und ich damit im guten Mittelfeld liege. Letztendlich ist es der Platz 27 und damit bin ich im ¼ Finale A. Im Finallauf profitiere ich von meiner im Winter wahrgenommenen Fahrt mit dem 1:10 SDX4 4WD ORE. Letztendlich sind es genau die Zweikämpfe und Verkehrschaos aus dem ich gefühlt besser weg komme wie noch im Jahr zuvor. Es sind kleine Flüchtigkeitsfehler die mich ab und zu auf der Seite oder auf dem Dach liegen lassen, trotzdem schaffe ich ist meine Erfahrung aus den Winter ORE Wettkämpfen zu überführen und hier gutes Zweikampfverhalten zu fahren. Ich merke auch dass es mir leichter von der Hand geht wenn viele Buggys aufeinander treffen, aus diesem Chaos die rettende Lücke zu finden. Ich schaffe es mein siebten Platz zu verteidigen und der Motor blieb an, allein die beiden Punkte begeistern mich so sehr, dass es wie ein Glücksgefühl durch mich hindurch strömt. Wenn die Saison so weitergeht, freue ich mich. Danach habe ich noch die aus den letzten Jahren erfahrenen Tipps beim Abstellen des Motors übernommen, meinem Schrauber Tisch aufgeräumt und den anderen Fahrern geholfen. Zu Hause bin ich dann doch wieder direkt nach dem Krimi im warmen Wohnzimmer eingenickt, um mich dann letztendlich nur noch ins Bett zu retten, was für ein Wochenende.

Verrückt, Trotzig oder Unbelehrbar…

Gefühlt 70% der Fahrer drehen auf dem Absatz um und treten die Heimreise an. Der harte Kern, meist auch die die bzgl. Ihres Gefährtes gar nicht mehr, aufgrund des Schnees, vom Fahrerlager herunterkommen, bleiben und machen das beste aus der Situation.
Verwundert sind wir, als unsere Fahrer anreisen, die als 2te Sprache fließen Russisch können. Hier hatten wir ja alle erwartet, den Jungs liegt ein solches Wetter in den Genen, aber… na ja, auch diese treten die Heimreise an.
Ein Großteil der Fahrer zweifelt einfach daran, dass hier am WoE überhaupt noch etwas geht. Da ich selber aber bereits 2017 ein Regenwochenende in Fulda miterlebt, vertraue ich den Jungs… ich habe ja auch noch genug zu schrauben.
Es ist nicht klar, was man von erwachsenen Menschen halten soll, die bei ca. 5 – 8 cm Neuschnee vor Ort verharren und darauf hoffen, dass sich alles zum Guten wendet. Letztendlich war es die richtige Entscheidung wie die Fotos der Sieger bezeugen.

Wir haben dich vermisst

Das 8tel Finale ist durch langsam wird es auch stressig für mich, denn ich muss Helfer sein. Das erste Mal dass ich Helfer in einem Achtelfinale bin, denn normalerweise bin ich immer unten in den Finalen. Da kommt mir Simone Wende entgegen, guckt mich an und sagt mir ins Gesicht: „Wir haben dich vermisst warum warst du denn nicht da?“ Sie meint damit natürlich die Startaufstellung oder in der Box oder sonst wo, wo man beim Rennen so ist. Stolz wie Bolle sage ich „Hey ich bin im Achtelfinale, ich habe es geschafft!“ und ja, da ist man stolz, wenn am Abend vorher noch lächelnd von „der Schlange ohne Zähne“ gesprochen wird. Nein, an diesem Wochenende hat es geklappt, der Motor blieb an, ich habe es halbwegs geschafft nicht zu viele Fehler auf einen Vorlauf zu packen und konnte mich daher schon recht hoch platzieren, recht hoch für meine Begriffe. Ich müsste lügen, wenn ich nun sagen würde, es geht mir nicht darum wo ich im Fahrerfeld lande. Hier müsste fast jeder Fahrer lügen, denn kein Fahrer fährt zu einem Rennen und sagt „Ich möchte Letzter werden!“ und kämpft um den letzten Platz. Nein alle, alle Fahrer wollen „Erster“ werden, siegen und auf dem Siegertreppchen stehen. Innerlich freue ich mich darüber, dass Simone eigentlich indirekt ein Lob ausgesprochen hat, vielleicht wusste sie es nicht, aber ich habe es so empfunden.

Rennleitung… Na ja

„Rennleitung“ ist so ein einfaches Wort und als Person an einem solchen Wochenende möchte – wahrscheinlich – fast keiner diesen Posten innehaben. Es ist natürlich auch immer eine Doppelbelastung, weil nicht oft werden Rennleiter bestellt, gebucht oder gemietet. Meistens ist der Rennleiter auch eine Person aus dem Verein und dieser hat natürlich auch Motivation ein Rennen stattfinden zu lassen, es sind aber oft Motivationen die nicht derer des Fahrerlagers gleichen. An diesem Wochenende hat Jens Förster die Rennleitung und ich glaube er hat an dem Wochenende mehrfach wirklich für sich gedacht „Mein Gott wird das alles noch was werden?“ ich selber konnte miterleben wir einmal bei Bernd Schmidt fragte, wie es jetzt weiter gehen sollten oder wie er weiter vorgehen sollte. Dabei ist immer ein zu beachten, der Rennleiter ist bei einem Rennen die letzte Instanz, er entscheidet ob „Abbruch“ oder „Rennen“, er kann die Rennkommissare fragen, aber letztendlich ist es „Er“ der die Entscheidung trifft. Nein, ich möchte dieses Wochenende nicht in der Haut von Jens gesteckt haben, vom Schnee hin zur nass kalten Arbeit, bis zu dem Zeitpunkt wo die ersten Motoren aufheulen und über die Strecke jagen. Ich vermute an dem Wochenende hat Jens alle Phasen zwischen Frustration, Enttäuschung und Schockstarre durchlebt. Darum herzlichen Dank dass Jens und seine ORT Fulda Leute daran geglaubt haben, dass das noch was wird und es wieder einmal gezeigt haben, dass sie zaubern können von einer sichtbar unfassbaren Strecke zu einem schönen erfolgreichen Rennen.

Verschollen

Es schneit noch bis 13 Uhr, dann geht es in Schneeregen über. Davon bekomme ich gar nicht so viel mit, wir haben unsere Pavillons zusammengestellt Pützie hat eine sehr gute Gasheizung organisiert, es ist teilweise so warm, dass unsere Gäste in den Pavillon ihre Jacken ausziehen und die Begriffe „Sauna“ in den Mund nehmen. Alles das bekomme ich aber gar nicht so wirklich mit, denn ich bin über meinen Buggy gebeugt und schraube ihn erst auseinander dann reinige ich ihn und wieder zusammen. Das was ich eigentlich zu Hause machen wollte. Nur leider habe ich mich dort etwas in der Zeit vertan, ich bin anscheinend doch nicht so ein flinker Schrauber, wie manch anderer im Fahrerlager und mussten feststellen dass die Zeit immer mehr weg rinnt. Obwohl ich die Serpent SRX8 bzgl. Des Technischen Dienstes wirklich loben muss, man kommt an alles leicht ran. Natürlich hat man auch irgendwo im Fahrerlager gesellschaftliche Pflichten z.B. einen Einkauf zu begleiten, das Mitgrillen einplanen und auch dem geselligen Beisammensein etwas Zeit Zoll abzutreten. Bei meinen letzten Arbeitsschritten und den ersten Flüchtigkeitsfehlern ziehe ich die Notbremse. Irgendwann ist es so weit, es geht nicht mehr, die Heizung schafft es nicht mehr den Pavillon wirklich zu heizen weil das Gas langsam dem Ende entgegen strebt, es ist dunkel und man hört aus der Nachbarzelten die geselligen Gesprächsrunden. Also räume ich kurz meinen Schrauberplatz so auf, dass ich morgen Nichts vermisse und beende meinen technischen Dienst für den Samstag. In den anderen Zelten werde ich begrüßt und manch einer fragt sich, wo ich denn den ganzen Tag war.

Mitfiebern

Wer ab und an meine Rennberichte liest, weiß dass das Wort „Mitfiebern“ sehr häufig und sehr exzessiv von mir genutzt wird. Julian fragte mich „Kannst du dann mein Helfer sein?“ und natürlich bejah ich das, weil er auch bei mir verlässlicher Helfer war. Dann geht es los, ich übernehmen sein Auto am Anlass-Tisch und schreit in die Box, ein kurzer Blick auf den Fahrer stand und ich weiß wo er ist. Dann geht es auch schon los, ich lasse ihn raus damit er schon mal fahren kann. Nach einigen Runden werden die Buggys in die Box gerufen und dass Startprozedere nimmt seinen Lauf. Ich stelle für mich fest, dass ich in den Jahren doch einiges gelernt habe, wie man einen Buggy abstellt bevor man ihn dann auf die Startposition stellt um in Ruhe tanken zu können und überhaupt wie man das macht. Alles das lernt man automatisch, indem man den anderen Leuten zuguckt und in dem man immer wieder aus seinen Fehlern lernt. Bei dem Start geht alles gut, ich kann Julian volltanken und ihn gelassen mit Motor aufheulen auf seine Startposition stellen. Dann passiert das für mich schizophrene, was ich bei jedem Rennen immer wieder erlebe. Natürlich fiebere ich meinem Fahrer nach, ich beobachte den Buggy, schaue wo er Fehler macht und bin jede Sekunde darauf gefasst, dass er stehen bleibt und ich dann in einem Spurt um Leben und Tod ihn schnellstmöglich in die Box bringen, falls sein Motor ausgegangen ist. Ich weiß nicht, ob auch alle anderen Fahrer und Helfer so empfinden in der Box aber vermuten tue ich es. Ich schaue während des gesamten Rennens gefühlte 20 mal, wahrscheinlich reale 10 Mal auf dem Monitor, ich analysiere das Verfolger-Fahrzeug und beobachte den Vorausfahrenden, letztendlich wünsche ich doch Julian den Aufstieg. Ein kurzer Blick auf die auf den Fahrerstand stehenden Fahrer, zeigt dass ich dort oben mindestens fünf Leute gut kenne und allen fünf würde ich den Ausstieg gönnen. Nein, ich muss es umgekehrt sagen, eigentlich gönne ich es keinem nicht aufzusteigen und spätestens jetzt wird man die Schizophrenie in den Worten erkennen. Es ist verrückt, man wünscht allen den Aufstieg, weiß aber doch ganz genau dass es nicht alle sind und seinem Fahrer wünscht man irgendwie einen Gewinn. Ich muss über die Spannung auf der Rückfahrt lange nachdenken und ich kann nicht erklären warum sie mich immer wieder so mitreißt.
Vielleicht ist es etwas was man wirklich live erlebt haben muss, indem man entweder live auf dem Fahrerstand gefahren ist oder als Helfer in der Box ist. Dieses Fieber ist es, was wie eine Droge in den Kopf steigt und uns selbst im Schneewetter im Zelt nächtigen lässt.

Vertrauen

Ich weiß, dass ich oft in meinen Rennen berichten, in den Foren Tipps und auch so wenn mich jemand fragt davon abrate, einen gebrauchten Nitro Motor zu kaufen. Das liegt einfach daran, dass man beim Betreiben eines Nitro Motors so viele kleine Fehler machen kann, den Motor damit um seine Leistungsfähigkeit und seine Lebensdauer bringen. Trotzdem muss man eine Ausnahme machen, bei den Leuten die man gut kennt und von denen man überzeugt ist, dass sie ihre Material und Motoren optimal pflegen. Dann kann man natürlich gebrauchte Motoren kaufen. Dieses Wochenende habe ich blind vertraut, weil ich einfach mit meinem Zeitmanagement irgendwie nicht mehr klar kam. Eigentlich wollte ich Samstag irgendwann in Ruhe mit Bernd Schmidt den Motor, den er mir übergeben hatte einmal einstellen, aber dazu kommt es nicht. Ich hatte da ich so viele To-Do’s noch auf meinem Zettel, dass ich erst mitten in der Nacht mit dem Schrauben fertig war. Auch am Sonntagmorgen wo ganz klar war dass ich starten werde, weil das Wetter gut war, komme ich mit meinem Zeitmanagement nicht klar. Ich gehe also mit einem Motor, den mir Bernd in die Hand gedrückt hat, nach dem Motto „Der ist eingestellt, der läuft!“ zur Anlass Zone und habe in diesem Augenblick alles auf eine Karte gesetzt. Es hätte 1001 Grund geben können, warum dieser Motor in diesem Augenblick nicht anspringt, aber ich habe Glück er springt an. Die Krone auf diesem Glück ist, er läuft durch. Nach meinem Vorlauf komme ich langsam den Zaun entlang Richtung Fahrerlager, mir entgegen kommt der Mann in roter Latzhose. „Na wie lief der Motor?“ Ich überlege kurz ob ich ironisch antworten soll, das alles Mist war, aber ich schaffe es nicht. Die Emotionen gehen mit mir durch ich umarme ihn einfach und Berichte euphorisiert vom Vorlauf.
Der Motor wird auch im Finallauf durchlaufen und mich nicht enttäuschen, was ein Grund für meine gute Laune den gesamten Sonntag war.

Schlechtes Gewissen

Eigentlich hatte ich alles zeitlich genau vor bestimmt, früh aufstehen, heißer Tee, einmal noch mal auf Toilette gehen und dann Anfang mit „Technischen Dienst“. Doch letztendlich fehlt mir ungefähr noch 30 Minuten und es wird wieder mal knapp. Ich schraube konzentriert und muss leider Andreas Pütz sagen, dass ich ihm vorerst noch nicht helfen kann. Aber ich muss es gar nicht sagen, denn er sieht es und weiß selber dass ich im Moment nicht sein Boxen Helfer sein kann. Zu meiner eigenen Enttäuschung kann ich auch bei Pierrè nicht Boxen Helfer sein oder anders unterstützen und schaffe es letztendlich an dem Tag nur Julian in der zu Box helfen und im späteren Finallauf dann doch noch Andreas Pütz. Das ist für mich untypisch, denn ich versuche eigentlich schon immer im gleichen Maß wie man mir hilft auch anderen zu. Dafür also jetzt ganz offiziell noch mal ein dickes „Entschuldigung“, dass ich mein Zeitmanagement an diesem Wochenende doch etwas überstrapaziert habe.

Ehrfurcht oder Trauer

Ich kenne Fulda nur so, dass dort an den ehemaligen Robbewerkmauern drei Dixi Toiletten stehen. In diesem Jahr ist das was andere, und für mich die Premiere. Zwei Aufenthaltsräume und jeweils zwei Toiletten und Dusch und Waschräume sind aufgeschlossen und können von dem ORT Fulda mit genutzt werden. Bei jedem Toilettengang ist es ein gemischtes Gefühl von Ehrfurcht vor den Begriff „Robbe“ und gleichzeitig ein wenig Trauer wenn man in den Sanitärbereich der Fabrik geht. Ich wünsche ORT Fulda, dass noch lange, lange diese Symbiose zwischen Rennstrecke und dem ehemaligen Robbe Werk bestehen bleibt.

Wenig Zeit

Da das gesamte Rennen inklusive des zweiten Vorlaufs am Sonntag stattfinden, werden die eigentlichen Finallauf Zeiten gekürzt. Dieses merke ich mehr oder weniger in der Zeit die mir zur Verfügung steht, um Aufnahmen für „Beside the Race“ ( #besidetherace ) zu machen. Ich schaffe es trotzdem noch einige Aufnahmen von den OR8 und einen kurzen Schwenker bei OR8E zu machen. Jens überfalle ich dann irgendwann noch und sage ich möchte gern mit ihm ein Interview machen. Alles im Allem gelingen mir aber einige gute Aufnahmen und ich bin zufrieden mit der Ausbeute.

Zauberei

Sascha hat es ja irgendwie schon ein wenig in seinem Bericht kommuniziert. Regen Wochenende, Staub Wochenende, Hitze Wochenende und nun auch Schnee. Einige der Fahrer die am Samstag die Heimreise antraten und nicht mehr wieder kam, konnten nicht überzeugt werden davon, dass hier durch persönlichen Einsatz noch ein Rennen stattfinden wird. Aber es ist eben der Einsatz von den Ort Fulda Mitgliedern, dem das Fahrerlager zu verdanken hat, das noch ein Rennen stattfindet. Es ist der Einsatz von den Personen, die sich mitten im Schneetreiben auf eine Strecke stellen, belächelt werden und mit einem Wasserstaubsauger die Strecke nicht untergehen lassen. Das grenzt fast ein klein wenig an Zauberei, vielleicht ist es aber auch Zauberei. Vielen Dank an die Helfer die das ermöglicht haben.

Der Letzte am Platz

Bei der Siegerehrung schweift kurz mein Blick über die Wiese des Fahrerlagers. Dabei stelle ich fest dass mein Pavillon das einzige ist was noch halb aufgebaut ist und ich auch der letzte bin der noch verschiedene Materialien außerhalb seines Pkw‘s hat. So kommt es, wie es kommen muss, ich quatsche mich nach der Siegerehrung noch ein wenig fest und Räume dann gemütlich meine Sachen ein. Dann stelle ich fest, dass ich der letzte bin, der vom Fahrerlager Richtung Straße rollt. Ich drücke noch einmal die Hupe winkel Jens und Sascha zu und…
…mein Gott was für ein HessenCup Auftakt.

Was wir wissen

Wir alle wissen, dass ein Rennen viel Arbeit mit sich bringt. Nicht nur für den Fahrer, der daran teilnehmen will, die Vereine leisten hier wirklich unschetzbare Tätigkeiten. Das geht nur, indem viel freiwillig getan wird und indem es eine zweite und dritte Reihe an helfenden Händen gibt. Das geht nur, weil Leute mit anpacken und versuchen die Strecke trocken zu halten ohne darum bekniet zu werden und es geht nur weil Vereinsmitgliedern sich Tage vorher treffen und die Strecke mühselig vorbereiten. Hier ist es zwar kein Verein aber es ist eine Interessensgemeinschaft, die wieder einmal gezeigt hat, dass es ohne die helfenden Hände im 2ter und 3ter Reihe nicht geht. Ganz zu schweigen von Rennleitung und Zeitnehmer, die an einem solchen Tag wirklich viel zu tun haben. Letztendlich ist es das Zusammenspiel von Verein, Fahrerlager und Renn- Organisation bzw. Organisation des Cups. Denn wenn eines dieser Faktoren nicht mehr da ist, dann fällt ein solches Rennen eben aus. Darum möchte ich hier noch einmal ausdrücklich Danke sagen, für alle die das Rennen so gestaltet haben wie es war – und nicht auf den Fotos zu sehen sind – und für alle mutigen Fahrer, die entweder geblieben sind oder zurückgekehrt sind um gemeinsam den Rennsport einen schönen Sonntag zu bestellen, vielen Dank.

Der Verein

Auch hier muss ich es wieder schreiben… ein ganz anderer Verein als die vorhergehenden. Der ORT Fulda ist gar kein „e.V.“, sondern im Grunde eine Interessensgemeinschaft. Aber aus dem Interview mit Sascha aus 2018 weiß ich, dass die Interessensgemeinschaft eben aufgrund der Strecke und nicht aufgrund des Robbe Werkes entstanden ist und aus diesem Grund auch über die Insolvents hin Bestand hat.
Natürlich ist die IG „Offroad Team Fulda“ aktiv im Hessen Cup vertreten und die Strecke war auch an diesem WoE wieder einmal – so wie auch die letzten Jahre – optimal auf den Hessencup vorbereitet. Mit der Nutzung des sanitären Bereiches im ehemaligen Robbewerk wirklich eine tolle Lokation.
Wer also aktiv RC Rennsport betreiben will, hier hat man den örtlichen Ansprechpartner!

Links

Hier noch einmal die Homepage des Vereins:
http://www.ort-fulda.de/
https://www.facebook.com/robbedrom/

Homepage des Hessen Cups:
http://www.hessencup.de

Weitere Links

(Facebook)
Rennbericht ORT Fulda http://bit.ly/2Vhfp4E
Thorsten Foerg http://bit.ly/2POylle
Michael Zschiedrich Video http://bit.ly/2H3iQBR
Tom Zschiedrich http://bit.ly/2PNVpk1
Vanessa Wende http://bit.ly/2VjFf83
Anke Müller http://bit.ly/2Ltc2TJ
Team Just RC http://bit.ly/2DS18AH
Robert Gillig “Wonnemonat Mai” http://bit.ly/2vDA1Vs
MC Modellbau http://bit.ly/2vGixaK
MarKus Reitz http://bit.ly/2ZX84G9

Ergebnis

Buggy Nitro Expert
1 Wissel, Lennart
2 Cantarero, Maximilian
3 Wende, Marcus

Buggy Nitro Hobby
1 Leichner, Stefan
2 Schobner, Haroun
3 Täger, Patrick

Buggy Elo
1 Kunz, Tim
2 Schmidt, Julien
3 Müncheberg, Markus

Jugendlauf
1 Schiopu, Vladislav
2 Zschiedrich, Tom
3 Buljan, Frane

Link zu „Timing Live“:
http://bit.ly/2V7zu8F

Interesse

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